Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Wie hoch ist die Einspeisevergütung für BHKW?

Die Einspeisevergütung für BHKW ist im KWK Gesetz festgelegt. Sie muss vom Energieversorger bezahlt werden, wenn ein Betreiber eines Blockheizkraftwerkes Strom für den Eigenverbrauch gesteht oder in das allgemeine Netz einspeist. Die Zusammensetzung der Einspeisevergütung ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Thorben Frahm
Dieser Artikel wurde von
Thorben Frahm für www.heizungsfinder.de verfasst.
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Einspeisevergütung für BHKW: Höhe, Zuschlagsdauer und Zusammensetzung

Die Einspeisevergütung von BHKW setzt sich im Allgemeinen aus drei Teilen zusammen:

  1. Durchschnittspreis für Basislaststrom (Baseloadpreis, KWK-Index) an der Strombörse
  2. KWK-Zuschlag (Alternative: Pauschalzahlung)
  3. Vermiedene Netznutzungsentgelte für die dezentrale Einspeisung

Für ein BHKW mit einer elektrischen Leistung von unter 50kW ergibt sich unter Zugrundelegung obiger Faktoren folgende beispielhafte Einspeisevergütung - wie sich diese einzelnen Faktoren zusammensetzen, erfahren Sie im Folgenden:

Einspeisevergütung
Preis Leipziger Strombörse 2. Quartal 2021 (bei Einspeisung)6,027 Cent/kWh
KWK-Bonus (bei Einspeisung / Eigenverbrauch)8 Cent/kWh
Vergütung für vermiedene Netznutzung0,1 bis 1,5 Cent/KWh
Hinweis Brennstoffzellenheizung

Auch Brennstoffzellenheizungen können die Einspeisevergütung für BHKW in Anspruch nehmen. Die Einspeisevergütung für eine Brennstoffzelle erhalten Sie seit 2021 aber nicht mehr, wenn Sie die Anschaffung über das KfW-Programm 433 fördern ließen: KWK-Zuschlag und KfW-Förderung sind nicht kumulierbar. Sie müssen sich zwischen der Einspeisevergütung für Brennstoffzellen oder der KfW-Förderung entscheiden.

1) Der Durchschnittspreis für Basislaststrom / KWK-Index bis 2022

Der erste Faktor in der Einspeisevergütung für Blockheizkraftwerke ist der "übliche Preis" für eingespeisten Strom. Dessen Wert ist Verhandlungssache mit dem Netzbetreiber. Wenn sich Netzbetreiber und BHKW-Betreiber nicht über die Höhe der Einspeisevergütung einigen können, wird nach §4 des KWK-G der durchschnittliche Preis für Grundlaststrom an der Leipziger Strombörse EEX im jeweils vorangegangenen Quartal für die Berechnung der Einspeisevergütung herangezogen. Dieser "übliche Preis" lag im 2. Quartal 2021 bei 60,27€ pro Megawattstunde (6,027 Cent / kWh) und ist im dritten Quartal bereits auf 97,14 Euro pro Megawattstunde angestiegen. Im ersten Quartal 2022 ist der Börsenstrompreis schon bei über 180 Euro pro mWh zu sehen. Hinzu kommt ein Zuschlag für vermiedene Netzkosten.

In den letzten Monaten ist der durchschnittliche Börsenstrompreis von knapp 40 bis 60 Euro pro Megawattstunde auf über 180 Euro pro Megawattstunde in die Höhe geschossen

Grafik: Heizungsfinder.de, Daten: eex.com

Zunächst ist der Netzbetreiber gefragt, der über ein geeignetes Netz verfügt und die kürzeste Entfernung zum BHKW hat. Wenn der den Strom nicht aufnehmen kann, weil unzumutbare Investitionen auf ihn zukämen, muss der nächstgelegene Netzbetreiber den Strom einspeisen und die Vergütung für den Stromverkauf zahlen.

Die Höhe für die Vergütung für den Stromverkauf wird zwischen Netzbetreiber und BHKW Betreiber verhandelt. Wenn der BHKW Betreiber nachweisen kann, dass ein Dritter dem Stromverkauf für einen bestimmten Preis zugestimmt hat, ist der Netzbetreiber ebenfalls verpflichtet, diesen Preis zu bezahlen. In der Praxis wird es kaum vorkommen, dass ein Dritter BHKW Strom kauft, der kein Energieversorgungs­unternehmen oder einen großen Industriebetrieb hat, da der Stromkauf vom Blockheizkraftwerk bürokratisch aufwändig ist.

Bei großen Blockheizkraftwerken muss der Netzbetreiber den Strom für die im KWK Gesetz festgelegte Zuschlagsdauer abnehmen und eine Einspeisevergütung dafür zahlen. Bei BHKW bis zu einer Leistung von 50 kWel auch über diesen Zeitraum hinaus. Netzbetreiber müssen nach KWK Gesetz BHKW Strom vorrangig abnehmen. Vorrangig heißt, dass auch eine Vergütung für den Stromverkauf gezahlt werden muss, wenn es im Netz zu Engpässen kommt.

2) Zusammensetzung der Einspeisevergütung für BHKW

Der KWK-Zuschlag von wird unabhängig von der Einspeisung für jede erzeugte Kilowattstunde Strom eines BHKW gezahlt. Im Falle des Selbstverbrauchs wird zusätzlich die Stromsteuer zurückerstattet.

Zuschlag für KWK-Strom aus "neuen, modernisierten und nachgerüsteten" KWK-Anlagen nach KWK-Gesetz §7 in Cent pro Kilowattstunde:

KWK - Leistungsanteil (kW)≤ 50> 50 - 100> 100 - 250> 250 - 2000> 2000
Einspeisung in allg. Stromnetz8654,43,1
KWK-Anlagen, die nicht einspeisen:
KWK-Anlagen bis 100 kW43---
KWK-Contracting4321,51
KWK in stromintensiven Unternehmen5,41442,41,8
**Pauschalierte Zuschlagzahlung für KWK-Anlagen bis 2 kW elektrischer Leistung:** Eine Sonderregelung für Zuschlagzahlungen bei neuen KWK-Anlagen mit einer elektrischen KWK-Leistung von bis zu 2 kW enthält § 9 im KWK Gesetz (die marktübliche [Brennstoffzellenheizung](https://www.heizungsfinder.de/brennstoffzelle) fällt zu großen Teilen in diesen Leistungsbereich, aber auch viele Mikro-/Nano-BHKW). Betreiber können eine pauschalierte Zuschlagzahlung für KWK-Strom beantragen. In solchen Fällen wird eine Vorabzahlung für KWK-Strom in Höhe von 4 Cent je kWh für 60.000 Vollbenutzungsstunden geleistet. Eine Einzelabrechnung nach den Regelungen in § 7 und § 8 besteht bei Inanspruchnahme der pauschalen Zuschlagzahlung allerdings dann nicht mehr!

Zuschlagsdauer der Einspeisevergütung für BHKW

Die Zuschlagszahlungen erhalten Sie nicht unbegrenzt. Die Förderdauer wird in Vollbenutzungsstunden angegeben. Die Vollbenutzungsstunden sind keine Betriebsstunden. Die Vollbenutzungsstunden ergeben sich aus der gelieferten Strommenge geteilt durch die elektrische Leistung einer Anlage. Für wie viele Vollbenutzungsstunden Sie eine Einspeisevergütung für BHKW erhalten, gestaltet sich nach §8 des KWK-G folgendermaßen:

KWK-TYPGEFÖRDERTE VOLLBENUTZUNGSSTUNDEN
Neuanlagen30.000 VBh
Modernisierungen...
...nach 2 Jahren und 10% der Neuanlagenkosten6.000 VBh (nur Dampfsammelschienen KWK)
...nach 5 Jahren und 25% der Neuanlagenkosten15.000 VBh
...nach 10 Jahren und 50% der Neuanlagenkosten30.000 VBh
Anlagennachrüstungen mit
10 - 25% der Neuanlagenkosten10.000 VBh
25 - 50% der Neuanlagenkosten15.000 VBh
> 50% der Neuanlagenkosten30.000 VBh
Das KWK-G definiert die Klassen "Modernisiert" und "Nachgerüstet" in §2 so:

| ||

"Im Sinne dieses Gesetzes ist oder sind...18. „modernisierte KWK-Anlagen" Anlagen, bei denen

a) wesentliche die Effizienz bestimmende Anlagenteile erneuert worden sind, b) die Modernisierung eine Effizienzsteigerung bewirkt und c) die Kosten der Modernisierung mindestens 25 Prozent der Kosten betragen, welche die Neuerrichtung einer KWK-Anlage mit gleicher Leistung nach aktuellem Stand der Technik gekostet hätte,

19. „nachgerüstete KWK-Anlagen" Anlagen der ungekoppelten Strom- oder Wärmeerzeugung, bei denen a) fabrikneue Anlagenteile zur Strom- oder Wärmeauskopplung nachgerüstet worden sind und b) die Kosten der Nachrüstung mindestens 10 Prozent der Kosten betragen, welche die Neuerrichtung einer KWK-Anlage mit gleicher Leistung nach aktuellem Stand der Technik gekostet hätte,"

3) Vermiedene Netznutzungsentgelte - Vergütung der vermiedenen Netzkosten (VNE)

Der Strom aus einem BHKW muss nicht über lange Strecken verteilt werden. Der Betreiber des BHKW steht deshalb für die Nichtnutzung verschiedener Netzebenen nach § 18 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) eine Vergütung zu. Diese ist leider nicht einheitlich festgelegt. Meist bewegt sich die VNE zwischen 0,3 bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde Strom. 2017 wurde im Rahmen des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes allerdings der Paragraph 18 neu geregelt. Die vermiedenen Netzentgelte können Betreiber von BHKW nur noch beziehen, wenn das BHKW vor dem 01. Januar 2023 in Betrieb geht. BHKW erhalten aber die Netzentgelte für die vollständige Laufzeit, wenn dieser Termin eingehalten wird.

Abnahmepflicht für Strom aus BHKW

BHKW Einspeisevergütung für vermiedene Netznutzung

Mehr Informationen zu diesem Aspekt finden Sie auch auf den Seiten der Bundesnetzagentur.

Insgesamt ergibt sich daraus für ein beispielhaftes BHKW unter kWel 50 die obige Einspeisevergütung von:

Einspeisevergütung
Preis Leipziger Strombörse 1. Quartal 2022 (bei Einspeisung)18.462 Cent/kWh
KWK-Bonus (bei Einspeisung / Eigenverbrauch)8 Cent/kWh
Vergütung für vermiedene Netznutzung0,1 bis 1,5 Cent/KWh
Anders als beschrieben sieht es aus, wenn das BHKW mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird. In diesem Fall erfolgt die Einspeisevergütung nach dem EEG.

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