Veröffentlicht am Aug. 21, 2023

Gas-Hybridheizung – Arten, Kosten, Förderung, Vor- und Nachteile

Die Nachfrage nach effizienten und umweltfreundlichen Heizungssystemen nimmt in Zeiten des Klimawandels und steigender Energiepreise stetig zu. Eine innovative Technologie, die in diesem Zusammenhang immer mehr Aufmerksamkeit erhält, ist die Gas-Hybridheizung. Durch die Kombination von Gasbrennwerttechnik mit erneuerbaren Energien verspricht diese Heizungsvariante sowohl hohe Effizienz als auch eine reduzierte Umweltbelastung. Zudem werden Sie mit einer Gas-Hybridheizung voraussichtlich die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllen. In diesem Artikel werden wir die Grundlagen dieser Technologie erkunden, ihre Vorteile untersuchen und einen Blick in die Zukunft der Gas-Hybridheizung werfen.
Merlin Parsa
Dieser Artikel wurde von
Merlin Parsa für www.heizungsfinder.de verfasst.
Gasheizung Gas-Hybridheizung
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Grafik: Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bei der Nutzung einer Gas-Hybrid-Heizung

Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bei der Nutzung einer Gas-Hybrid-Heizung / Adobe Stock hkama

Gas-Hybridheizung – der Inhalt

Was ist eine Gas-Hybridheizung?

Grundsätzlich ist eine Gas-Hybridheizung (oder auch Erdgas-Hybridheizung) eine Kombination aus einer Erdgasheizung und Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Kombiniert werden kann die Erdgasheizung also zum Beispiel mit Solarthermie, einer Wärmepumpe, und/oder Biomasse (Pelletheizung oder Kaminofen).

Es existieren also zwei (oder mehr) Systeme, die zusammen die Heizlast bewältigen. Bei der Gaskomponente wird Erdgas verbrannt und anschließend die freigesetzte thermische Energie an das Heizwasser abgegeben. Das erneuerbare System, wie zum Beispiel die Solarthermie, nutzt die Sonneneinstrahlung. Eine Wärmepumpe verwendet in diesem Fall die Umweltwärme und eine Holzheizung als Äquivalent biologische Brennstoffe wie beispielsweise Pellets.

Das Steuerungsmodul der hybriden Heizanlage benutzt vorrangig immer das System, welches erneuerbare Energiequellen nutzt. Erst ab dem Moment, wenn die benötigte Heizlast die Leistung von dem erneuerbaren System überschreitet, schaltet sich das Gasbrennwertgerät dazu und der Gaskessel deckt in dem Zusammenhang dann die Spitzenlast ab.

Funktionsweise einer Gas-Hybridheizung

Eine Gas-Hybridheizung nutzt verschiedene Heizungssysteme, im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungsanlagen mit nur einem Wärmeerzeuger. Diese Systeme sind oft über einen Pufferspeicher miteinander verbunden und arbeiten abhängig von bestimmten Führungsgrößen zusammen. Eine spezielle Regelung ist entscheidend, um eine effiziente und umweltfreundliche Funktionsweise zu gewährleisten. Dabei werden Außen- und Speichertemperatur überwacht, um die Wärmeerzeuger optimal einzusetzen. Die Effizienz einer hybriden Heizung hängt stark von dieser Regelung ab, daher ist eine individuelle Programmierung notwendig.

Es gibt verschiedene Betriebsweisen:

1. Bivalente Betriebsweise: Hier arbeiten zwei Wärmeerzeuger entweder parallel oder abwechselnd. Teilweise können sie auch gemeinsam arbeiten.

2. Multivalente Betriebsweise: Dies bezieht sich auf den Einsatz von mehr als zwei Wärmeerzeugern in der Heizungsanlage.

Insgesamt bietet die Gas-Hybridheizung eine effiziente Möglichkeit, verschiedene Wärmeerzeuger zu kombinieren, um den Heizbetrieb optimal an die aktuellen Anforderungen anzupassen.

Welche Arten einer Gas-Hybridheizung gibt es?

Am häufigsten tritt eine Erdgas-Hybridheizung in Kombination mit Erdgas-Brennwerttechnik und Solarthermie mit Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung auf. Des Weiteren gibt es auch Gas-Hybridheizungen, die ein modernes Gas-Brennwertgerät mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Biomasse in Form von Pellets verbinden. Zudem ist ebenfalls die Einbindung von mehreren alternativen erneuerbaren Energien möglich.

Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe

Bei dieser Variante können bis zu 80 Prozent der Wärme entweder über eine Luft- oder Erdwärmepumpe aus der Umwelt gewonnen werden. Die Erdgas-Brennwerttechnik erzeugt den Rest, wodurch sich die Energiekosten um bis zu 30 Prozent senken lassen. Bei dieser Kombination schaltet sich die Gasheizung lediglich im Winter dazu, wenn die Wärmepumpe nicht mehr ganz so effizient und kostengünstig heizen kann. Die Preise für eine Luft-Luft-Wärmepumpe als Komponente einer Gas-Hybridheizung in einem Einfamilienhaus beginnen bei rund 8.000 Euro und gehen hoch bis 15.000 Euro für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.  Um den individuellen Stromverbrauch pro Jahr bei einer Wärmepumpe zu errechnen, wird zunächst die Jahresarbeitszahl (JAZ)  benötigt. Um die JAZ zu erhalten, benötigen Sie einen Wärmemengenzähler und einen separaten Stromzähler.

Gas-Hybridheizung in Kombination mit Luftwärmepumpe

Gas-Hybridheizung in Kombination mit Luftwärmepumpe / Grafik: www.co2online.de

Um den individuellen Stromverbrauch pro Jahr bei einer Wärmepumpe zu errechnen, wird zunächst die Jahresarbeitszahl (JAZ)  benötigt. Um die JAZ zu erhalten, benötigen Sie einen Wärmemengenzähler und einen separaten Stromzähler.

JAZ = Heizenergie : elektrische Energie

Grundsätzlich gilt: je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter das Heizsystem, denn mit einer hohen JAZ gewinnt die Wärmepumpe den Großteil der benötigten Energie aus der Umwelt.

Tipp: Erfahren Sie mehr dazu, wie Sie mit der Jahresarbeitszahl den ungefähren Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe pro Jahr bestimmen. 

In dem folgenden Video wird die Funktionsweise einer Gas-Hybridheizung mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (Hybrid-Wärmepumpe) erklärt.

Gas-Hybridheizung mit Solarthermie

Die Kombination aus Erdgasheizung und Solarthermie  ist eine beliebte Methode zur Energieerzeugung. Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung kosten im Durchschnitt 7.000 bis 10.000 Euro. Sie werden am häufigsten zur Warmwasserbereitung eingesetzt, können aber auch die Heizung unterstützen. Diese Kombination ermöglicht umweltfreundliches und kostengünstiges Heizen vor allem im Sommer. Während die Solarthermieanlage im Winter weniger Energie liefert, sind Hausbesitzer auf die Gasheizung angewiesen. Zusammenfassend deckt eine Solarthermieanlage etwa 60 % des Warmwasserbedarfs ab, während heizungsunterstützende Systeme etwa 15–30 % der Gesamtheizkosten übernehmen können.

Grafik: Gas-Hybridheizung in Kombination mit Solarthermie

Gas-Hybridheizung in Kombination mit Solarthermie / Grafik: www.co2online.de

Gas-Hybridheizung mit Biomasse

Ebenfalls oft verwendet wird die Kombination einer Gasheizung mit Biomasse: zum Beispiel mit einer Pelletheizung, als Kombination aus Gasheizung und Kaminofen oder mit einem Scheitholzvergaserkessel, der emissionsarm arbeitet. Preislich bewegen sich die Anschaffungskosten bei der Pelletheizung im Bereich von 25.000 bis 40.000 Euro dar. Zudem müssen Sie sich dafür nicht nur einen Heizkessel zulegen, sondern auch ein Pelletlager samt Fördertechnik. Auch bei der Kombination von Gas mit Biomasse – also mit allen Heizsystemen, die einen Energieträger auf biologischer Basis nutzen – übernimmt die Gasheizung nur einen sehr geringen Anteil der Heizleistung. 

Beispiel Pelletofen

In Pelletöfen wird im Gegensatz zu herkömmlichen Holzöfen mit Pellets geheizt, welche energiereiche Presslinge aus unbehandeltem Restholz wie Sägemehl oder Hobelspäne sind. Diese Pellets werden automatisch aus einem Vorratstank in den Brennraum befördert und dort mithilfe eines Zünddrahts entflammt. Die Frischluftzufuhr erfolgt ebenfalls automatisch. Mit einer Fernbedienung können verschiedene Schaltzeiten und gewünschte Temperaturen bequem eingestellt werden.

Grundsätzlich gibt es Pelletöfen als Einzelofen und angebunden an das Heizungssystem:

  • Pellet-Einzelofen: die Wärme wird für einzelne Wohnräume zur Verfügung gestellt und der Aufstellungsraum und angrenzende Räume können mitbeheizt werden
  • Wasserführender Pelletofen: kann an das vorhandene Heizsystem angeschlossen werden, es wird allerdings ein ausreichend großer Pufferspeicher benötigt, der die Wärme aufnehmen kann. Der wasserführende Pelletofen stellt somit eine attraktive Möglichkeit dar, die Hauptheizung deutlich zu entlasten

Unterschied zwischen Gas-Hybridheizung und EE-Hybridheizung

Neben den Gas-Hybridheizungen gibt es auch sogenannte EE-Hybridheizungen. “EE” steht in dem Fall für Erneuerbare Energien. Bei dieser Heizung werden mindestens zwei erneuerbare Energien kombiniert, also zum Beispiel eine Solarthermie und Pelletheizung.

Kosten und Preise einer Gas-Hybridheizung

Die Kosten einer Gas-Hybridheizung hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Entscheidend für die Preisbildung ist die Größe der zu beheizenden Immobilie und welche Art von Gas-Hybridheizung verwendet werden soll. Zudem spielt es eine wichtige Rolle, ob die Heizung nur zur Erzeugung von Warmwasser oder auch zur Produktion von Heizwärme genutzt wird. Hauptaugenmerk sollte allerdings auf den individuellen Wärmebedarf, den Gebäudetypen und die Zahl und Art der genutzten Wärmequellen gelegt werden.

Überblick der Kosten der unterschiedlichen Arten von Gas-Hybridheizungen:

Art der InvestitionKosten
Gas-Brennwertheizung: Modernisierung des Kessels & Austausch5.000 – 7.000 Euro
Wärmepumpen-Komponente bei Gas-Hybridheizung10.000 – 12.000 Euro
Solarthermie-Komponente bei Gas-Hybridheizung7.500 – 10.000 Euro
Hydraulischer Abgleichungefähr 500 Euro
Installation/Montage2.000 – 2.500 Euro
Speicher1.000 – 1.500 Euro
ca. Gesamtkosten11.500 – 19.500 Euro

Gibt es eine Förderung für Gas-Hybridheizungen?

Vor nicht allzu langer Zeit konnte für eine Gas-Hybridheizung noch bis zu 45 Prozent staatlicher Zuschuss beantragt werden. Im August 2022 entfiel jedoch die Förderung für alle Gas-Hybridheizungen sowie für Gasheizungen.

Allerdings ist es möglich, einen Förderantrag für den Erneuerbare-Energie-Anteil des Hybridsystems beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einzureichen. In dem Fall würden Sie immerhin noch 25 Prozent Förderung auf die Solarthermie erhalten.

Technische Voraussetzungen für die Förderung einer Gas-Hybridheizung
  • die jahreszeitbedingte Raumheizungseffizient (ETA S) muss mindestens 92 % erreichen
  • eine hybridfähige Steuerungs- und Regeltechnik muss installiert oder vorhanden sein
  • der regenerative Wärmeerzeuger muss mindestens 25 % der Heizlast des zu versorgenden Gebäudes bedienen 
  • der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage muss gewährleistet sein

Quelle: BAFA

Die thermische Leistung der regenerativen Wärmeerzeuger muss mindestens 25 Prozent der Heizlast des Gebäudes betragen muss, so steht es im Förderprogramm „Heizen mit Erneuerbaren Energien“ des BAFA. Weiterhin müssen die verschiedenen Wärmeerzeuger über eine gemeinsame Steuerung verfügen. Zudem benötigt die Heizungsanlage einen hydraulischen Abgleich, mit dem effizient gearbeitet werden kann – bedeutet, dass die Heizkörper exakt die Menge an Heizwasser erhalten, die benötigt wird.

Art der erneuerbaren Energie (-Komponente)Höhe der Förderung
Solarthermieanlagenbis zu 30 %
Biomasseanlagenbis zu 35 %
Wärmepumpenanlagebis zu 35 %

Tipp: Erfahren Sie mehr über die Förderung für Solarthermie.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Gas-Hybridheizung?

Vorteile im Überblick

Die Gas-Hybrid-Heizung besticht durch das 2-in-1 System aus einer bewährten, zuverlässigen Heizung mit Unterstützung durch erneuerbare Energien. Somit kann durch den Einsatz von erneuerbaren Energien der ökologische Fußabdruck gesenkt und der Gasverbrauch und CO₂ Ausstoß reduziert werden. Zudem gibt es staatliche Zuschüsse für Heizungskomponente mit erneuerbaren Energien. Gas-Hybrid Heizungen funktionieren weiterhin auch als Kombination aus einer Gas-Brennwertheizung mit Solar, Wärmepumpe oder Holz –der Einsatz ist vor allem auch im Altbau sinnvoll aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses**.**  

Die Aufrüstung einer Gasheizung mit erneuerbaren Energien hat vor allem den Vorteil, dass diese Investition deutlich kostengünstiger ist, als eine Immobilie teil- oder vollzusanieren, damit der Einbau einer Wärmepumpe stattfinden kann. Damit einhergehend wären eine Fassadendämmung, neue Heizkörper und eine Dachsanierung. Nicht zuletzt stehen Sonne und Umweltwärme zur Verfügung, was wiederum als Pluspunkt für die Gas-Hybrid-Heizung auszumachen ist.

Fachbetriebe für Heiztechnik beraten Sie gern zu einer Gas-Hybrid-Heizung und nehmen die notwendigen Arbeiten für Sie vor.

Grafik: Vor- und Nachteile einer Gas-Hybridheizung

Vor- und Nachteile einer Gas-Hybridheizung / Grafik: Heizungsfinder.de

Nachteile im Überblick

Gegen eine Gas-Hybrid-Heizung spricht, dass man mit der Anschaffung oder Nachrüstung nach wie vor an fossile Energieträger gebunden ist. Zudem muss ein Gasanschluss oder ein Flüssiggastank vorhanden sein. Grundsätzlich gilt nicht zuletzt, dass der Einsatz von Gas-Hybrid-Heizungen nicht für jede Immobilie möglich ist – ein geeignetes Hausdach oder Grundstück sind in diesem Fall Voraussetzung.

Lohnt sich eine Gas-Hybridheizung?

Eine bestehende Gasbrennwertheizung kann nach Kombination mit erneuerbaren Energien lange Zeit effizient arbeiten und den generellen Gasverbrauch niedrig halten. Der Hauptgrund, warum Hybrid-Heizungen generell relevant wurden, ist die Anforderung im Gebäudeenergiegesetz GEG 65 % erneuerbar zu heizen.

Doch wann ist eine Gas-Hybridheizung wirklich sinnvoll?

  • Wenn Sie Ihre Heizung in einem Altbau modernisieren möchten
  • Wenn Sie Energiekosten sparen wollen
  • Wenn Sie die Umwelt schonen möchten
  • Wenn Sie auf der Suche nach einem modularen Heizsystem sind, welches später smart erweiterbar ist 
Sind Gas-Hybridheizungen für den Altbau geeignet?
Im Falle eines Heizungstausches im Altbau können Gas-Hybridheizungen eine sinnvolle Investitionsmöglichkeit darstellen, da diese als verhältnismäßig günstig Lösung gelten, um erneuerbare Energien einzubinden. Zum Vergleich: In ungedämmten Altbauten sind aufgrund des hohen Strombedarfs beispielsweise reine Wärmepumpenanlagen unwirtschaftlich. Die Kombination mit einer Gas-Brennwerttechnik hingegen ist effizient und nutzt die eingesetzten Energien gut aus, da bei niedrigen Außentemperaturen die Gas-Brennwertheizung einspringt.
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