Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Lohnt sich Brennwert bei der Modernisierung?

Im Neubau ist die Brennwertheizung Standard. Dort stellt sich die Frage nach Brennwert oder Heizwert nicht. Doch der Neubau ist nur ein kleiner Teil des Häuserbestands in Deutschlands und irgendwann macht die angerostete Heizung im Altbau nicht mehr mit. Bei der Frage nach Brennwert oder Heizwert im Altbau stößt man oft auf widersprüchliche Behauptungen. Lohnt sich Brennwert bei einer Modernisierung überhaupt? In den meisten Fällen fällt die Antwort positiv aus - es gibt allerdings einige Ausnahmen.
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Lohnt sich Brennwert oder reicht Heizwert?

Brennwert oder Heizwert

Grafik: ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V.

Von den technischen Daten her liegt Brennwerttechnik klar im Vorteil gegenüber der älteren Heizwerttechnik. Kurz gefasst nutzt eine Brennwertheizung zusätzliche Energie aus dem Wasserdampf, der bei der Verbrennung anfällt.

In alten Geräten verlässt diese Wärmeenergie das Haus durch den Schornstein und ist verloren. Brennwertgeräte sorgen dafür, dass der Wasserdampf sich durch Abkühlung niederschlägt (kondensiert), wobei der Wasserdampf seine enthaltene Wärme abgibt. Sie wird dem Heizkreislauf wieder zugeführt.

Lohnt sich Brennwert also? In Kombination mit weiteren technischen Verbesserungen führt Brennwert bei Gaskesseln - Ölheizungen erreichen andere Werte - zu einem möglichen Effizienzgewinn von 11 - 30 % gegenüber sehr alten Standardkesseln und zu 5 - 11 % im Vergleich zu neueren Niedertemperatur­kesseln. Wenn man diese Werte den Kosten einer Gasbrennwertheizung ( insgesamt 7000 bis 8000 Euro) gegenüberstellt, erreicht man im Idealfall eine Amortisationszeit in 7- 10 Jahren. Aber auch bei "Ohnehin-Maßnahmen", wenn zum Beispiel der alte Kessel seinen Dienst einstellt, ist man mit der Brennwerttechnik auf der besseren Seite. Beispielhafte Heizkosten im Vergleich zwischen Brennwert oder Heizwert und anderen Systemen finden Sie in unserem Artikel Heizkosten im Altbau im Vollvergleich.

Was sich in der Theorie ganz gut liest, ist in der Praxis leider oft nicht der Fall. Viele Gaskessel erreichen diese Werte nicht, so dass angenommen wird, dass Brennwert sich nicht lohnt, wenn man eine Gasheizung kaufen möchte. Lohnt sich Brennwert im Altbau generell nicht? Durchaus, wenn man einige Dinge beachtet.

Lohnt sich Brennwert im Altbau?

Damit ein Brennwertkessel seine technischen Vorteile voll nutzt, muss der Wasserdampf kondensieren können. Dies geschieht allerdings erst bei Abgastemperaturen unterhalb von 57-59 Grad Celsius, dem sogenannten Taupunkt von Erdgas. In den meisten Brennwertkesseln wird dies erreicht, indem der Rücklauf (das kühlere Wasser, das von den Heizkörpern zurück zum Kessel geleitet wird) möglichst kalt gehalten wird. Dort schlägt sich der Wasserdampf dann (meist innerhalb des Kessels) nieder und gibt seine Energie ab. In vielen Altanlagen kommt man jedoch nicht auf diese niedrigen Rücklauftemperaturen, da sie auf Vorlauftemperaturen von 70 oder gar 90 Grad Celsius geplant worden sind. Der entsprechende Rücklauf ist dann höher als der Taupunkt und eine Kondensation findet nicht statt. Lohnt sich Brennwert hier überhaupt noch? Meist schon.

Früher wurden viele Anlagen zu groß bzw. zu leistungsstark ausgelegt und auch die Heizkörper waren entsprechend groß, um mehr Wärme abgegeben zu können. Aufgrund der großen Abgabefläche kommen diese großen Heizkörper in langen Zeiträumen des Jahres durchaus auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen (und entsprechend niedrigen Rücklauftemperaturen) zurecht, ohne dass es empfindlich kalt wird - denn moderne Brennwertheizungen passen ihre Leistung / Temperaturen gleitend an. Nur an besonders klirrenden Tagen wird der Taupunkt nicht unterschritten, so dass man über das Jahr betrachtet einen relativ großen Anteil Brennwertnutzen von seinem Gerät hat.

Auch falls man seit Einbau der Heizung wärmedämmende Maßnahmen durchgeführt hat, indem man beispielsweise neue Fenster eingebaut oder sein Dachgeschoss besser isoliert hat, kann man manchmal mit der Temperatur heruntergehen und den Brennwertnutzen maximieren. Falls ohnehin eine (Teil-)Sanierung des Gebäudes ansteht, so sollte man erst den Energiebedarf des Hauses reduzieren und dann einen Kessel mit passender Leistung wählen und auch den gesamten Heizkreislauf optimieren: moderne Niedertemperaturheizkörper oder eine Fußbodenheizung, eine moderne Hocheffizienzumwälzpumpe und dazu ein hydraulischer Abgleich, bei dem der Fachmann den hydraulischen Strom passgenau auf die bauliche Situation auslegt und so den Brennwertnutzen maximiert. Mit all diesen Maßnahmen lohnt sich Brennwert durchaus. Übrigens sollten Sie darauf achten, dass der Fachmann im Rahmen der Modernisierung prüft, ob das Abgassystem Ihres Hauses für Brennwerttechnik geeignet ist.

Wer liegt vorn? Brennwert oder Heizwert?

Grundsätzlich neigt sich die Waagschale zwischen Brennwert oder Heizwert recht eindeutig in Richtung Brennwert. In den meisten Fällen können moderne Heizungen so weit an Bedingungen im Bestandsbau angepasst werden, dass sich die Mehrkosten für ein Brennwertgerät rechnen. Nur wenn anhand eingehender Analyse vor Ort klar wird, dass ohne weitere Maßnahmen voraussichtlich kaum Brennwertnutzen erzielt wird, kann man zu einem Heizwertgerät greifen. Ansonsten überwiegen die Vorteile der Brennwertheizungen deutlich.

Lohnt sich Brennwert für Sie? Fachbetriebe für Heiztechnik helfen Ihnen bei der Entscheidung zwischen Brennwert oder Heizwert und erstellen Ihnen gerne Kostenvoranschläge und Berechnungen.

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