Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Laufende Kosten bei einer Ölheizung

Die Betriebskosten einer Ölheizung bestimmen vorrangig zwei Posten: das Heizöl, und hierbei insbesondere der Einkaufspreis und eigene Verbrauch, sowie der Schornsteinfeger. Mit welchen Kosten Sie hier kalkulieren können zeigen wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag! Dort finden Sie die aktuellen Heizölpreise, eine Übersicht wie sich der Heizölpreis seit dem Jahr 2000 entwickelt hat und wie Sie sich die Preisfaktoren beim Heizölkauf zu Nutze machen können. Sparen können Sie ebenfalls bei den Kehrarbeiten Ihrer Ölheizung, seit unter den Schornsteinfegern mehr Wettbewerb eingezogen ist. Denn einige Arbeiten an Ihrer Ölheizung können Sie jetzt selbst frei vergeben, ohne den Schornsteinfeger bemühen zu müssen - und dessen Stundensätze.
Christian Märtel
Dieser Artikel wurde von
Christian Märtel für www.heizungsfinder.de verfasst.
Ölheizung Laufende Kosten
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Laufende Kosten bei einer Ölheizung: Heizöl- & Schornsteinfeger-Preise sowie Einsparpotenzial

Inhaltsübersicht & Schnellnavigation

So viel kostet Heizöl derzeit

Bei Heizöl finden sich zwei unterschiedliche Preisangaben:

  • die Kosten für 1 Hektoliter (100 Liter Heizöl)
  • die Kosten pro Kilowattstunde

Der Hektoliterpreis setzt in der Regel eine Abnahme von 4.000 bis 5.000 Litern Heizöl für die eigene Ölheizung voraus. Wieviel 1 Kilowattstunde bei Heizöl kostet, lässt sich vereinfacht aus dem Literpreis berechnen. So stecken in jedem Liter Heizöl rund 10 kWh Energie. Die Energieverluste, die technisch bedingt bei einer Ölheizung entstehen (wie auch bei jeder anderen Heizung), sind hierbei nicht mit berücksichtigt.

Aktueller Heizölpreis

Im Zuge der Corona Krise ist der Heizölpreis sehr deutlich gefallen und liegt im November 2020 bei 40,43 Euro brutto (im Jahr 2020 erstmals seit 2016 unter die Marke von 40 Euro netto pro 100 Liter gefallen). Der Höchstwert der letzten 5 Jahre bei knapp 90 Euro im Herbst 2018.

Verlässliche Daten für den aktuellen Heizölpreis zu finden ist zunächst jedoch nicht so einfach. Zu groß ist die Zahl der Internetseiten, auf den Heizöl bestellt oder Kosten vergleichen werden können. Aus diesem Grund wollen wir Ihnen nachfolgend ausschließlich Daten aus gesicherter Quelle zur Verfügung stellen und stützen uns deshalb auf das Statistische Bundesamt! Dieses gibt monatlich Daten zur Energiepreisentwicklung heraus. Die Daten beziehen sich dabei auf die Lieferung in Tankwagen an Verbraucher bei 40 bis 50 Hektoliter pro Auftrag (also 4.000 bis 5.000 Liter).

Laut Statistischem Bundesamt liegen die Kosten für Heizöl derzeit bei:

Ø Kosten für 100 Liter Heizöl (zzgl. MwSt.)Ø Kosten für 100 Liter Heizöl (inkl. MwSt.)rechnerische Kosten pro Kilowattstunde (inkl. MwSt.)
März 201959,49 €70,79 €7,08 Cent
April 201958,66 €69,80 €6,98 Cent
Mai 201959,49 €70,79 €7,08 Cent
Juni 201954,86 €65,28 €6,52 Cent
Juli 201956,67 €67,44 €6,74 Cent
August 201954,74 €65,14 €6,51 Cent
September 201958,73 €69,89 €6,99 Cent
Oktober 201955,96 €66,59 €6,66 Cent
November 201955,51 €66,06 €6,61 Cent
Dezember 201956,65 €67,41 €6,74 Cent
Januar 202055,47 €66,01 €6,60 Cent
Februar 202052,11 €62,01 €6,20 Cent
März 202041,14 €48,95€4,90 Cent
April 202038,61 €45,95€4,60 Cent
Mai 202036,25 €43,14€4,31 Cent
Juni 202037,64 €43,66€4,36 Cent
Juli 202038,41 €44,56€4,46 Cent
August 202035,70 €41,41€4,14 Cent
September 202033,45 €38,80€3,88 Cent
Oktober 202035,67 €41,38€4,14 Cent
November 202035,52 €41,20€4,12 Cent
Die Daten setzen voraus, dass ein Tankkraftwagen zwischen 4.000 und 5.000 Liter Heizöl pro Auftrag ausliefert. Die Kosten schließend die Mineralölsteuer und den Erdölbevorratungsbeitrag (EBV) mit ein.

Teilt man diese Kosten durch den Faktor 1.000 (100 Liter Heizöl entsprechen 1.000 kWh Energie), dann erhält man einen rechnerischen Wert für die Kosten einer Kilowattstunde. Das heißt, mit einer Ölheizung heizt man derzeit zu einem Kilowattstundenpreis zwischen 4 und 7 Cent (rein auf den Energieträger bezogen).

Wie sich der Heizölpreis entwickelt bleibt ungewiss

Aus den Daten des Statistischen Bundesamt lässt sich ebenso die Entwicklung des Heizölpreises in den letzten Jahren nachzeichnen. Da eine neue Ölheizung eine Investition für mindestens 20 Jahre ist, haben wir in der nachfolgenden Grafik versucht, den Zeitraum möglichst groß zu wählen um Ihnen zu zeigen, wie sich die Kosten für Heizöl über die Lebensdauer einer Ölheizung entwickeln können bzw. entwickelt haben.

Hier sehen Sie die Kosten für Heizöl der vergangenen 18 Jahre (Endverbraucherpreise), vom Jahr 2000 bis Ende 2017.

Verbraucherpreise für leichtes Heizöl in Deutschland (2000 bis 2017) | Datenbasis: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018 - Daten zur Energiepreisentwicklung | Darstellung: eigene Darstellung www.heizungsfinder.de

Eigene Darstellung | Datenbasis: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2018 - Daten zur Energiepreisentwicklung

Den höchsten Ausschlag hatten die Kosten im Juli 2008 mit 95,02€ für 100 Liter. Im Januar 2001 war Heizöl besonders günstig zu bekommen für 31,29€. Gut 14 Jahre später, im Januar 2016 erreichten die Kosten letztmalig einen ähnlichen Tiefstand mit 38,79€ pro Hektoliter. Im Rahmen der Corona Krise 2020 hat der Ölpreis erneut deutlich nachgegeben und liegt aktuell im November 2020 auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie vor vier Jahren.

Was lässt sich aus dieser Entwicklung ablesen? Wie sich die Kosten für Heizöl und damit die Betriebskosten einer Ölheizung entwickeln lässt sich nicht vorhersagen! Zu groß ist die Preisspanne, die sich über die Lebensdauer einer Ölheizung abzeichnet. So haben sich die Kosten im genannten Zeitraum zwischenzeitlich verdreifacht. Hinzu kommt seit 2021 die jährlich steigende CO2-Steuer.

Diverse Preisfaktoren sorgen für volatile Betriebskosten

Heizöl wird aus Rohöl gewonnen. Und dieses importiert Deutschland nahezu ausschließlich (zu 97%). Laut Statistischem Bundesamt wurde Heizöl im Jahr 2014 zu 78% selbst in Deutschland erzeugt (aus Rohölimporten), die restlichen 22% wurden direkt importiert. Das heißt, Heizöl ist ein Importprodukt! Und die Entwicklung der Kosten ist von denselben Faktoren abhängig wie bei allen anderen Mineralölprodukten (Benzin, Diesel etc.): von den Bedingungen auf dem Weltmarkt, den Fördermengen weltweit, Regulierungen, den politischen Verhältnissen in den Förderländern und vielen weiteren Faktoren, die wir in Deutschland selbst nicht beeinflussen können.

Die größten Öllieferanten Deutschlands 2016 | Bildquelle: © Mineralölwirtschaftsverband e.V.

Bildquelle: © Mineralölwirtschaftsverband e.V.

Neben der Importabhängigkeit beeinflussen noch diverse andere Faktoren die Kosten für den Brennstoff einer Ölheizung. Diese hängen hauptsächlich mit den eigenen Einkaufskonditionen zusammen:

  • die Abnahmemenge: die oben genannten Kosten beziehen sich auf Liefermengen von 4.000 bis 5.000 Liter. Eventuell können Sie sich mit Nachbarn zusammenschließen und gemeinsam die nächste Lieferung für Ihre Ölheizung bestellen, so dass ein Tankfahrzeug mehrere Abnahmestellen in unmittelbarer Nähe bedienen kann.

  • Jahresvorrat bestellen?!: ist es sinnvoll, zu einem bestimmten Zeitpunkt eher viel oder wenig Brennstoff zu beziehen, um für die nächste Zeit unabhängig zu sein von der weiteren Entwicklung der Kosten? Oder fällt der Heizölpreis womöglich noch weiter, und man kann zu einem späteren Zeitpunkt günstiger Öl beziehen?

  • der Bestellzeitpunkt: können Sie so haushalten, dass Sie nicht unbedingt dann bestellen müssen, wenn viele Haushalte Öl für Ihre Ölheizung bestellen (meist zu Beginn der Heizsaison)?

  • das regionale Versorgungsnetz: befinden sich genug Heizölhändler in Ihrer Nähe, so dass die Anfahrtswege und Kosten für den Tankwagen gering gehalten werden und die Anbieter untereinander konkurrieren?

  • der eigene Wohnort: Brennstoff für die eigene Ölheizung kostet nicht überall in Deutschland das Gleiche! So ist die regionale Versorgung wie bereits angesprochen ein Kostenfaktor. Das Statistische Bundesamt führt aus diesem Grund für diverse Metropolregionen in Deutschland eigenen Statistiken für den Ölpreis, u.a. für Kiel, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt am main, Mannheim / Lugwigshafen, Stuttgart, München, Berlin, Rostock, Magdeburg und Dresden.

Um diese Dinge kümmert sich der Schornsteinfeger

2012 endete in Deutschland das einstige Kehrmonopol, das 1935 eingeführt wurde und jedem Bezirksschornsteinfeger seinen eigenen Kehrbezirk zuwies, in dem er ohne Konkurrenz war. Diese Kehrbezirke gibt es noch heute, ebenso einen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. Dieser muss sich jedoch alle 7 Jahre neu um seinen Bezirk bewerben, da dieser entsprechend neu ausgeschrieben wird. Und seine Aufgaben sind seit 01.01.2013 per Gesetz neu geregelt.

Schornsteinfeger überprüft zusammen mit Kunden die Messwerte der Feuerstättenschau. | Bildquelle: © Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Bildquelle: © Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

Ihr bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger übernimmt für Sie als allein Zuständiger nur noch sog. "hoheitliche Aufgaben". Wer den Kamin Ihrer Ölheizung kehrt sowie technische Überprüfungen und Abgasmessungen durchführt entscheiden Sie selbst! Und damit auch die Kosten, die Ihnen alljährlich bzw. alle zwei bis drei Jahre für die Überprüfung Ihrer Ölheizung entstehen. Der jeweilige Betrieb muss allerdings beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sowie bei der Handwerkskammer registriert sein.

Folgende hoheitliche Aufgaben übernimmt nach wie vor Ihr bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger:

  • er kommt alle dreieinhalb bis fünf Jahre zur Feuerstättenschau
  • er stellt den Feuerstättenbescheid für Ihre Ölheizung aus (Kosten laut Stiftung Warentest zwischen 12€ und 40€)
  • er nimmt einen neuen Kamin ab
  • er führt das Kehrbuch, in dem sämtliche Arbeiten an Ihrer Ölheizung protokolliert werden

Frei vergeben können Sie folgende Arbeiten an Ihrer Ölheizung:

  • die Kehrtätigkeiten
  • die Immissionsschutzmessung

Anhand des Feuerstättenbescheids für Ihre Ölheizung kann jeder Kehrbetrieb, den Sie selbst beauftragen, ablesen innerhalb welcher Fristen (in der Regel alle zwei bis drei Jahre bei einem modernen Öl-Brennwertkessel) welche Arbeiten (kehren, überprüfen, messen) zu erledigen sind. Für diese gibt es strenge gesetzliche Vorschriften, die in der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) sowie in der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) niedergeschrieben sind. So wird im Rahmen der KÜO die Betriebs- und Brandsicherheit überwacht, der Kohlenmonoxidgehalt der Abgase kontrolliert und geschaut, ob die Abgase Ihrer Ölheizung ungehindert abziehen können. Nach der 1. BImSchV wird u.a. der Wärmeverlust über die Abgase gemessen, die Rußmenge, die Öldruckstände kontrolliert sowie ebenfalls der Kohlenmonoxidgehalt der Abgase gecheckt. Mit der neu gewonnenen Freiheit obliegen Ihnen als Eigentümer einer Ölheizung aber auch einige Pflichten.

Sie sind fortan selbst dafür verantwortlich, dass:

  • die im Feuerstättenbescheid genannten Arbeiten ordnungsgemäß erledigt und fristgerecht ausgeführt werden
  • ein Nachweis über die durchgeführten Arbeiten bis 14 Tage nach Ablauf der jeweiligen Frist bei Ihrem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger eingeht

Das heißt, Ihr Bezirksschornsteinfeger überprüft nur noch, ob die im Feuerstättenbescheid festgelegten Fristen eingehalten werden (und vermerkt diese im Kehrbuch). Für die Überprüfung sind Sie als Eigentümer der Ölheizung selbst verantwortlich. Und Sie können auch nicht mehr warten, bis Ihr Schornsteinfeger von sich aus zu Ihnen kommt.

Kosten für den Schornsteinfeger ungewiss, aber überschaubar

Seit Sie selbst entscheiden können, wer Ihre Ölheizung überprüft und Ihren Kamin kehrt, ist es schwieriger geworden konkrete Aussage zu treffen, wieviel Sie diese Arbeiten kosten werden! Bis 2013 waren die Gebühren gesetzlich geregelt über die Kehr- und Überprüfungsordnung. So gab es für jeden Arbeitsschritt einen festgelegten Wert, den Ihr Bezirksschornsteinfeger ansetzen konnte. Die durchschnittlichen Kosten beliefen sich für ein herkömmliches Einfamilienhaus auf rund 40€ bis 50€ pro Jahr, wie Stiftung Warentest anhand eigener Berechnungen ermittelt hat.

Mit der Neuregelung Anfang 2013 ist diese Gebührenregelung jedoch außer Kraft getreten. Seither unterliegen die Kosten und Angebotspreise für Schornsteinfegearbeiten dem freien Wettbewerb. Übliche Stundensätze für einen Schornsteinfeger liegen laut Stiftung Warentest zwischen rund 50€ und 70€. Heizungsbaubetriebe und andere zugelassene Kaminkehrer bieten diese Dienste eventuell auch günstiger an.

Einsparpotenzial bei den Betriebskosten nutzen

Zusammengefasst ergeben sich bei einer Ölheizung einige Stellschrauben, mit denen Sie Ihre jährlichen Kosten im Rahmen halten können. Einsparpotenzial zeigt sich u.a. hier:

  • Versuchen Sie bei der Heizölbestellung möglichst clever vorzugehen und günstige Zeiträume zu erwischen, bei denen Sie größere Mengen zu dauerhaft niedrigen Kosten beziehen können.

  • Nutzen Sie den Wettbewerb unter den Schornsteinfegern und versuchen Sie auch hier einen möglichst günstigen Kurs zu bekommen. Die anfallenden Arbeiten an Ihrer Ölheizung müssen nach dem gleichen gesetzlichen Standard erfolgen.

  • Eine Ölheizung mit Brennwerttechnik bietet zusätzliches Einsparpotenzial und bringt Ihre Heizung auf den neusten Stand der Technik. Für knapp 10.000€ können Sie bereits Ihre alte Ölheizung komplett modernisieren.

  • Auch eine zusätzliche Solarthermie-Anlage kann helfen, den Heizölverbrauch pro Jahr weiter zu senken.

  • Hier finden Sie Alternativen zur Ölheizung.

Wenn Sie sich über Einsparpotenzial bei ihrer Ölheizung weitergehend beraten lassen wollen, nutzen Sie gern unseren kostenfreien Kontaktservice. So finden Sie zeitnah und unverbindlich qualifizierte Heizungsbaubetriebe aus Ihrer Region. Sollten Sie bereits ein Angebot für eine neue Ölheizung vorliegen haben, dann schauen Sie doch gern einmal, welche Einschätzung unser Angebotsvergleich Ihnen hierzu geben kann. Kehrbetriebe für die alljährliche Überprüfung Ihrer Ölheizung finden Sie über den Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

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