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Alternative zur Ölheizung: Heizen Sie Ihrem alten Haus mit neuer Technik ein

Sie haben eine Ölheizung und überlegen, sie gegen eine Alternative auszutauschen? Doch mit einem Altbau ist es nicht so einfach, die richtige neue Heizung auszuwählen. Schließlich soll es auch mit einer Alternative zur Ölheizung warm werden – aber bitte ohne explodierende Energiekosten. Lesen Sie mehr über praxistaugliche Heizungssysteme als Ersatz für die Ölheizung in Bestandsgebäuden. Wir beleuchten die verschiedenen Optionen – von der Wärmepumpe bis zur Pelletheizung – abhängig vom energetischen Zustand Ihres Hauses. Außerdem erfahren Sie deren Vor- und Nachteile und erhalten eine Orientierung zu den ungefähren Anschaffungskosten. Finden Sie eine verlässliche Grundlage für Ihre Entscheidung. Weiterlesen
Gina Doormann
Gina Doormann
14 Mai 2025

Alternativen zur Ölheizung gibt es viele – finden Sie die beste für Ihr Haus

Jedem Haus seine Ölheizungs-Alternative
  • Ihr Haus ist alt, wurde aber saniert und gedämmt? ⇒ Wählen Sie die Wärmepumpe. Sie heizt ein gedämmtes Haus sehr zuverlässig und sparsam. Alternativen Pelletheizung oder Hybridheizung bieten weniger Komfort und sind ebenfalls teuer in der Anschaffung.
  • Ihr Altbau ist nicht oder schlecht gedämmt? ⇒ Sie benötigen hohe Vorlauftemperaturen, um das Haus warm zu bekommen. Das leistet eine Wärmepumpe, denn viele Modelle liefern Temperaturen von 65 bis 75 Grad Celsius. Dafür braucht sie im schlecht gedämmten Haus aber mehr Strom. Daher die Empfehlung: Haben Sie eine PV-Anlage, dann setzen Sie auch bei geringem Dämmstandard auf eine Wärmepumpe.
  • Schlecht gedämmter Altbau ohne PV-Anlage ⇒ Entscheiden Sie sich anstelle der Ölheizung für eine Pelletheizung oder einen Fernwärmeanschluss. Mit einer dieser Lösungen wird Ihr Haus warm, ohne dass Sie zu hohe Stromkosten fürchten müssen. Aber: Eine Pelletheizung benötigt viel Platz für ein Pelletlager. Die Fernwärme muss bei Ihnen verfügbar sein, das ist vor allem auf dem Land oft schwierig.

⇒ Tipp: Welche Heizung der optimale Ersatz für die Ölheizung ist, hängt maßgeblich vom Zustand Ihres Hauses ab. Daher ist es wichtig, zunächst den Dämmstandard Ihres Hauses zu kennen. Denn von ihm hängt ab, welche Alternative zur Ölheizung bei einem Heizungstausch infrage kommt. Wenn Sie unsicher über den Dämmstandard Ihres Hauses sind, sprechen Sie mit einem Fachbetrieb.

Inhalt

=> Mit dem Brennstoffverbrauch der richtigen Alternative zur Ölheizung auf der Spur

Sie suchen die richtige Alternative zur Ölheizung. Dann beginnen Sie bei Ihrem Brennstoffverbrauch von Öl und Gas. 

Für eine erste Einschätzung, welches alternative Heizungssystem für Sie infrage kommt, müssen Sie wissen, wie viel Heizenergie Ihr Haus aktuell benötigt. Das geht mit Ihrem aktuellen Ölverbrauch. Hier ist eine schrittweise Anleitung:

Benötigte Informationen:

  1. Ihr jährlicher Brennstoffverbrauch: Heizöl in Liter pro Jahr, zum Beispiel aus Rechnungen der letzten 1-3 Jahre für einen Durchschnittswert.
  2. Energieinhalt des Brennstoffs: Heizöl EL (Standard): ca. 10 kWh pro Liter.
  3. Wirkungsgrad Ihrer alten Heizung (Jahresnutzungsgrad): Dies ist der kniffligste Teil, da der tatsächliche Wirkungsgrad von Alter, Typ, Wartung und Betriebsweise Ihrer Heizung abhängt. Hier sind grobe Schätzwerte:
  • Sehr alter Kessel (vor 1985): 60-75 % (0,60 - 0,75)
  • Alter Kessel (1985-1995): 75-85 % (0,75 - 0,85)
  • Niedertemperaturkessel (nach 1995): 85-92 % (0,85 - 0,92)
  • Brennwertkessel (modern): 90-98 % (0,90 - 0,98, bezogen auf den Brennwert des Brennstoffs)

Berechnungsschritte:

➔ Schritt 1: Jährlichen Brennstoffverbrauch ermitteln 

Sammeln Sie Ihre Verbrauchsdaten der letzten 12 Monate. Idealerweise mitteln Sie die Verbräuche über 2-3 Jahre, um Schwankungen durch unterschiedlich kalte Winter auszugleichen.

➔ Schritt 2: Gesamtenergiegehalt des verbrauchten Brennstoffs berechnen

Gesamtenergie (kWh) = Jahresverbrauch Öl (Liter) * 10 kWh/Liter Beispiel: 2.500 Liter Öl * 10 kWh/Liter = 25.000 kWh

➔ Schritt 3: Wirkungsgrad der alten Heizung berücksichtigen Nun berechnen Sie, wie viel von dieser im Brennstoff enthaltenen Energie tatsächlich als Nutzwärme in Ihrem Haus ankam.

Gesamtenergie Brennstoff (kWh/Jahr) * Wirkungsgrad Kessel (z.B. 0,80 für 80%) = Benötigte Heizenergie des Hauses (kWh/Jahr) 

➔ Beispielrechnung, Kesselwirkungsgrad geschätzt auf 80 %

25.000 kWh * 0,80 = 20.000 kWh/Jahr =  Benötigte Heizenergie

Hinweis:

  • Warmwasser: Die so berechnete Energiemenge enthält in der Regel auch den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung, sofern diese über Ihre Zentralheizung erfolgt. Der Anteil für Warmwasser liegt oft zwischen 800 und 1.200 kWh pro Person und Jahr.

➔ Mit dieser Methode erhalten Sie einen sehr guten ersten Anhaltspunkt für den Energiebedarf Ihres Hauses. Denn:

  • < 20.000 bis 25.000 kWh => z. B. Wärmepumpe
  • > 25.000 kWh => z. B. Pelletheizung, Fernwärme, Öl-Hybridheizung

Wichtigste Öl-Alternativen im Überblick

Die folgende Tabelle fasst wichtige Merkmale möglichen Heizsysteme im Vergleich zusammen:

MerkmalLuft-Wasser-Wärmepumpe PelletheizungÖl-Hybridheizung
Geeignet für hohe Vorlauftemperaturen im AltbauImmer mehr ModelleJaJa , der Öl-Anteil deckt Spitzenlasten
Energiequelle / BrennstoffUmweltwärme und StromHolzpellets Umweltwärme/Strom oder Sonne und Heizöl
Komfort / AutomatisierungHoch (automatisch)Hoch: automatisch, außer AscheentleerungHoch: automatisch
PlatzbedarfMittel: Außengerät, Inneneinheit, WärmespeicherHoch: Kessel und großes PelletlagerMittel bis hoch: Ölkessel, Öltank + Zusatzkomponente
Lokale Emissionen (am Haus)KeineJa: Feinstaub, CO₂, aber gering bei modernen AnlagenJa, durch den Öl-Antei, aber reduziert durch Erneuerbaren-Anteil
Geschätzte Anschaffungskosten*ca. 15.000 - 30.000 € oder mehrca. 20.000 - 35.000 €ca. 15.000 - 40.000 €, variiert stark¹
Laufende Kosten Niedrig bis mittel;  stark abhängig von Effizienz, Dämmung und Strompreis; sinken durch eigene PV-AnlageMittel, abhängig vom PelletpreisMittel, ist abhängig von Öl-/Strompreis & EE-Anteil²

* Hinweis: Kosten-Schätzungen ohne Berücksichtigung staatlicher Förderungen! Tatsächliche Kosten können abweichen.

¹ Kosten stark abhängig davon, ob ein bestehender Ölkessel weitergenutzt oder ein komplett neues Hybridsystem installiert wird. 

² EE-Anteil = Anteil der erneuerbaren Energie, zum Beispiel durch Wärmepumpe oder Solarthermie.

Vorm Heizungstausch: Viele Aspekte bedenken

⇒ Es gibt nicht DIE EINE Alternative zur Ölheizung. Die optimale Wahl hängt immer von den individuellen Gegebenheiten Ihres Hauses und Ihren Prioritäten ab.

Der Abschied von der Ölheizung ist für viele Hausbesitzer ein notwendiger und sinnvoller Schritt in Richtung Zukunftssicherheit und Kostenersparnis. Bedenken Sie bei der Wahl des Ersatzes für Ihre Ölheizung folgende übergeordnete Punkte:

  1. Energieeffizienz zuerst: Bevor Sie sich für ein neues Heizsystem entscheiden, prüfen Sie unbedingt, ob und wie Sie den Wärmebedarf Ihres Hauses senken können. Jede eingesparte Kilowattstunde Heizenergie senkt die Heizkosten. Maßnahmen wie Dämmung von Dach, Fassade, Kellerdecke oder der Austausch alter Fenster verbessern nicht nur den Wohnkomfort, sondern erweitern auch die Auswahl an effizienten Heizsystemen, insbesondere Wärmepumpen. Außerdem reduzieren Dämmmaßnahmen die Betriebs- und oft auch Anschaffungskosten von Wärmepumpen, weil sie weniger leistungsstark sein müssen. Auch wenn Sie sich für eine Pelletheizung entscheiden, profitieren Sie von geringerem Brennstoffverbrauch.
  2. Systemtemperaturen prüfen: Lassen Sie von einem Heizungsfachbetrieb prüfen, welche Vorlauftemperaturen Ihr aktuelles Heizungssystem wirklich benötigt. Manchmal sind sie niedriger als gedacht oder lassen sich durch den Austausch einzelner Heizkörper senken. Dies ist entscheidend für die Eignung einer Wärmepumpe.
  3. Langfristig denken: Berücksichtigen Sie nicht nur die durchaus erheblichen Anschaffungskosten für eine Alternative zur Ölheizung, sondern auch die erwarteten Betriebs- und Wartungskosten über die nächsten 15 bis 20 Jahre. Systeme, die auf erneuerbaren Energien basieren, haben tendenziell ein höheres Zukunftspotenzial hinsichtlich Kostenstabilität als fossile Systeme. Kalkulieren Sie  potenzielle Fördermittel mit ein. Bedenken Sie außerdem, dass Sie mit einem regenerativen Heizungssystem keine CO 2-Abgaben zahlen müssen.
  4. Platzbedarf und Infrastruktur: Klären Sie den Platzbedarf für das neue System zur Wärmeerzeugung. Denken Sie an Inneneinheit, Außeneinheit, Speicher und Brennstofflager. Prüfen Sie auch, ob die notwendige Infrastruktur, also der Stromanschluss für die Wärmepumpe, eine Zufahrt für den Pellets-Lkw oder ein möglicher Fernwärmeanschluss bei Ihnen vorhanden ist.
  5. Komfort vs. Aufwand: Wie viel persönlichen Aufwand möchten Sie fürs Heizen betreiben? Eine Wärmepumpe oder Fernwärme läuft weitgehend automatisch. Eine Pelletheizung erfordert die regelmäßige Ascheleerung und Sie müssen Pelletlieferungen entgegennehmen. 
  6. Unabhängige Beratung einholen: Welche Alternative gibt es zur Ölheizung, die für Ihr Wohngebäude am besten passt? Diese Frage kann nur eine individuelle Analyse beantworten. Ziehen Sie hierfür idealerweise einen unabhängigen Energieberater hinzu. Dieser bewertet den energetischen Zustand Ihres Gebäudes, berechnet den Wärmebedarf, prüft die Eignung verschiedener Systeme und stellt Wirtschaftlichkeitsvergleiche inklusive Einbeziehung der aktuellen Fördermöglichkeiten an. Der Berater bewahrt Sie so vor Fehlentscheidungen bei der Wahl der Heizungsalternativen zu Öl. Die Beratung ist eine lohnende Investition.

Förderung beim Wechsel von Öl zu Erneuerbar

Förderung für Heizung beantragen

Erhältst Du für eine Heizung Förderung, musst Du die Unterlagen 10 Jahre lang aufheben. | Foto: © Zerbor / Adobe Stock

Wenn Sie von einer Ölheizung zu einer regenerativ betriebenen Heizung wechseln, erhalten Sie hohe staatliche Fördergelder

  • 30 Prozent Grundförderung
  • + 20 Prozent Geschwindigkeitsbonus
  • + (bei Wärmepumpen) ggf. 5 Prozent Effizienzbonus
  • + 30 Prozent Einkommensbonus, wenn Ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 40.000 Euro liegt

➔ Hier erfahren Sie alles Wichtige zur Wärmepumpe-Förderung!

Energetisch gut saniertes Einfamilienhaus? => Das sind Ihre Alternativen zur Ölheizung

Grafik zeigt Wärmepumpe, Pelletheizung und Hybridheizung als Alternativen zur Ölheizung. Im Hintergrund ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu sehen.

Die Wärmepumpe ist oft die beste Ölheizungs-Alternative im sanierten Altbau. | Bild: Heizungsfinder.de/KI

Ein energetisch saniertes Haus hat einen geringeren Wärmebedarf. Dies wird durch Maßnahmen wie Dämmung der Gebäudehülle, das heißt Dach, Fassade, Kellerdecke sowie den Einbau dichter Fenster erreicht. Dank des reduzierten Wärmebedarfs und den niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten nun auch energiesparende Heizsysteme effizient.

 Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Wassers, das vom Heizkessel zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung fließt. 

⇒ Ältere Ölheizungen, aber auch Gasheizungen, arbeiten oft mit hohen Vorlauftemperaturen von über 60°C, während moderne Systeme, insbesondere in gut gedämmten Häusern, oft mit unter 50°C oder gar unter 40°C auskommen.

Folgende Heizungssysteme kommen im sanierten Altbau als Ölheizungs-Alternative infrage: 

⇒ Im bereits energetisch gut aufbereiteten Altbau eignen sich Wärmepumpe, Pelletheizung und Hybridheizung in dieser Reihenfolge.

Die Wärmepumpe (WP)

Wärmepumpe neben Holzbank vor Hauswand

Mit einer Wärmepumpe können Sie sich auf eine sonnige Zukunft freuen. | Foto: © Hermann

⇒ Im gut sanierten Einfamilienhaus, das Vorlauftemperaturen von unter 55 Grad Celsius erfordert, ist eine Wärmepumpe die langfristig beste Alternative zur Ölheizung. ✅

⇒ Fazit für diesen Haustyp: In einem gut sanierten Einfamilienhaus mit niedrigen Vorlauftemperaturen ist die Wärmepumpe oft eine sehr sinnvolle Alternative zur Ölheizung. Sie verspricht langfristig niedrige Betriebskosten.

Die Pelletheizung

Pellets in einer Hand vor einer Pelletheizung

Die Pelletheizung kann auch für einen Altbau sinnvoll sein. | Bildquelle: AdobeStock_Ocskay Mark

⇒ Im sanierten Einfamilienhaus, das aber Vorlauftemperaturen von mehr als 55 Grad Celsius erfordert, ist eine Pelletheizung eine leistungsstarke und sinnvolle Alternative zur Ölheizung. ✅

  • Fazit für diesen Haustyp: Auch im gut sanierten Haus ist die Pelletheizung eine echte Alternative zur Ölheizung. Insbesondere dann, wenn sehr niedrige Vorlauftemperaturen, etwa für eine Wärmepumpe, nicht erreicht werden können. 
  • Für ein saniertes Haus ist die Pelletheizung aber eventuell überdimensioniert und der Aufwand ist unnötig hoch.

Öl-Hybridheizung

Ölheizung hybrid mit Solarthermie: Hausdach mit roten Ziegeln, drei Solarthermie-Kollektoren und Schornstein.

Öl-Hybridheizung mit Solarthermie senkt Kosten für Warmwasser und Heizung, | Bild: AdobeStock_Zauberhut

⇒ Im gut sanierten Einfamilienhaus kommt die Hybridheizung als Alternative zur Ölheizung vor allem als Übergangslösung infrage. Doch für diesen Zweck zwei Heizungssysteme anzuschaffen, ist unnötig teuer. Daher lautet die Empfehlung: Verzichten Sie auf eine Hybridlösung und setzen Sie stattdessen direkt auf ein zu 100 % regeneratives System.  ✅

  • Fazit für diesen Haustyp: Hybridheizungen können eine Übergangslösung oder eine Option für energetisch grenzwertige Gebäude sein, bei denen eine alleinige Wärmepumpen-Lösung an ihre Grenzen stoßen könnte. Ist Ihr Ziel jedoch der vollständige Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, sollten Sie direkt rein erneuerbare Systeme vorziehen.

Unsaniertes Einfamilienhaus? => Starke Alternativen für ein ungedämmtes Haus

Grafik stellt drei mögliche Alternativen zur Ölheizung für unsanierte Häuser vor: Pelletheizung, Fernwärme oder Hochtemperatur-Wärmepumpe.

Es gibt für ein unsaniertes Haus mehrere Alternativen zur Ölheizung. | Grafik: Heizungsfinder.de/KI

Ist Ihr Haus noch nicht ausreichend saniert oder benötigt Ihr Heizsystem hohe Vorlauftemperaturen? Dann hat es vermutlich einen hohen Wärmebedarf und ein Heizsystem, das auf hohe Vorlauftemperaturen von 60-75°C ausgelegt ist. Dies stellt besondere Anforderungen an den Ersatz für die alte Ölheizung.

Die Pelletheizung

⇒ Im kaum oder nicht sanierten und schlecht gedämmten Einfamilienhaus eignet sich eine Pelletheizung sehr gut als Ölheizungs-Alternative. Sie erreicht die erforderlichen, hohen Vorlauftemperaturen und heizt mit regenerativer Biomasse. ✅

⇒ Fazit für diesen Haustyp: Für viele unsanierte oder nur teilsanierte Altbauten stellt die Pelletheizung eine der sinnvollsten Alternativen zur Ölheizung dar. Denn sie meistert die technischen Herausforderungen hoher Vorlauftemperaturen und nutzt dennoch einen erneuerbaren Energieträger.

Die Hochtemperatur-Wärmepumpe

⇒ Im kaum oder nicht sanierten und schlecht gedämmten Einfamilienhaus ist eine Hochtemperatur-Wärmepumpe zwar möglich, aber nicht die beste Wahl. Sie erreicht hohe Vorlauftemperaturen, ist dabei aber nicht sehr wirtschaftlich. ❎

  • Fazit für diesen Haustyp: Die Hochtemperatur-Wärmepumpe ist eine technische Möglichkeit, dabei aber oft nicht die wirtschaftlichste Alternative für eine alte Ölheizung. Ziehen Sie diese Lösung nur nach sorgfältiger Prüfung und Wirtschaftlichkeitsberechnung durch einen Fachmann in Betracht.

⇒ Tipp: Anstelle einer Hochtemperatur-Wärmepumpe eignet sich im unsanierten Altbau auch eine Standard-Wärmepumpe. Sie erreicht in vielen Fällen Vorlauftemperaturen von bis zu 75 Grad Celsius, bei geringeren Anschaffungskosten.

Fernwärme

Fernwärme-Leitungen vor städtischen Hochhäusern

In der Stadt ist der Anschluss ans Fernwärmenetz meist billiger als in kleinen Gemeinden. | Foto: © focus finder

⇒ Im kaum oder nicht sanierten und schlecht gedämmten Einfamilienhaus ist der Anschluss ans Fernwärmenetz eine gute Möglichkeit zum Heizen. Allerdings ist Fernwärme nicht überall verfügbar und man hat keine Möglichkeit zum Anbieterwechsel. ✅

  • Fazit für diesen Haustyp: Wenn verfügbar, ist Fernwärme eine sehr komfortable und technisch unkomplizierte Alternative zur Ölheizung im Altbau. Die Verfügbarkeit und die individuellen Anschlusskonditionen sind jedoch die entscheidenden Faktoren.

Alle Heizungstypen im Überblick

Wärmepumpe

  • Funktionsweise: Wärmepumpen entziehen der Umwelt, also Luft, Erdreich oder Grundwasser, Wärmeenergie. Mithilfe von Strom heben sie sie auf ein höheres Temperaturniveau an, um das Gebäude zu heizen. Man unterscheidet zwischen Luft-Wasser-WärmepumpenSole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme) und Wasser-Wasser-Wärmepumpen (Grundwasser).
  • Anschaffungskosten: Die Anfangsinvestition ist höher als bei Öl- oder Öl-Brennwert-Heizungen. Rechnen Sie für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Installation, Speicher usw. typischerweise mit Kosten zwischen ca. 15.000 und 30.000 Euro. Bei Erdwärmepumpen oder Grundwasser-Wärmepumpen liegen die Kosten aufgrund der notwendigen Bohrungen bzw. Brunnen deutlich höher, oft im Bereich von ca. 25.000 bis über 45.000 Euro. Allerdings senken Fördergelder diese Kosten deutlich.
  • Die Effizienz ist stark von der Vorlauftemperatur abhängig: Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Ideal sind Fußboden- oder Wandheizungen bzw. ausreichend groß dimensionierte Heizkörper, die auch bei 35-45°C den Raum warm bekommen. In gut sanierten Altbauten ist dies oft erreichbar.
  • Eine Wärmepumpe benötigt Platz. Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Außeneinheit oder bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe für Erdsonden oder Erdkollektoren. Für die Wasser-Wasser-Wärmepumpe müssen zwei Brunnen gebohrt werden.
  • Für Erd- und Wasser-Wärmepumpen sind Genehmigungen erforderlich.

Pelletheizung

  • Funktionsweise: Ein Pelletkessel verbrennt automatisch zugeführte Holzpellets und erzeugt so Wärme für Heizung und Warmwasser. Pellets sind kleine Presslinge aus Sägemehl und Holzspänen. Die Pellets werden in einem Lager,  zum Beispiel einem Gewebetank, einem Erdtank oder Lagerraum bevorratet und per Schnecke oder Saugsystem zum Kessel transportiert.
  • Diese Heizung verbrennt Holzpellets vollautomatisch. Ihr großer Vorteil: Sie liefert problemlos auch hohe Vorlauftemperaturen und eignet sich daher sehr gut als direkter Ersatz für eine Ölheizung im Altbau. Sie bietet ähnlichen Komfort wie Ihre alte Ölheizung. Sie benötigen allerdings Platz für das Pelletlager. 
  • Kosten von ca. 20.000 bis 35.000 Euro ohne Förderung. Pelletheizungen nutzen den nachwachsenden Rohstoff Holz, erfordern aber die regelmäßige Entleerung des Aschebehälters. Das ist etwas aufwändig.

Hochtemperatur-Wärmepumpe

  • Funktionsweise: Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe ist darauf ausgelegt, hohe Vorlauftemperaturen von bis zu rund 80°C zu erreichen. 
  • Anschaffungskosten: Oftmals höher, rechnen Sie mit Kosten inklusive Installation im Bereich von ca. 20.000 bis 35.000 Euro. Hiervon gehen noch Förderungen ab.

Fernwärme

  • Funktionsweise: Die Fernwärme wird zentral in einem Heizkraftwerk, oft mit Kraft-Wärme-Kopplung oder unter Nutzung von Abwärme oder erneuerbaren Quellen, erzeugt. Über ein isoliertes Rohrnetz gelangt sie in die angeschlossenen Gebäude. Im jeweiligen Haus befindet sich nur eine Übergabestation.
  • Anschaffungskosten: Die Kosten variieren je nach Versorger und Entfernung zum Netz. Sie umfassen in der Regel Anschlusskosten und die Kosten für die Übergabestation im Haus. Rechnen Sie mit einer Spanne von ca. 8.000 bis über 20.000 Euro. Hier ist eine konkrete Anfrage beim lokalen Anbieter unerlässlich.

Öl-Hybridheizung

  • Funktionsweise: Bei einer Hybridheizung werden zwei Wärmeerzeuger kombiniert, typischerweise eine Wärmepumpe mit einem Spitzenlastkessel. Das kann der noch funktionstüchtige Ölkessel sein, wenn es sich um eine Öl-Brennwert-Heizung handelt. Die Wärmepumpe deckt die Grundlast bei milderen Temperaturen effizient ab, der Öl-Kessel springt nur bei sehr hohem Wärmebedarf, zum Beispiel bei niedrigen Temperaturen, an.
  • Anschaffungskosten: Die Kosten sind stark von der gewählten Kombination abhängig. Kombinieren Sie die Wärmepumpe mit einem neuen Spitzenlastkessel, können die Gesamtkosten im Bereich von ca. 35.000 Euro oder mehr liegen. Nutzen Sie den vorhandenen Kessel weiter, müssen Sie nur die Kosten für die Ergänzung der Wärmepumpe tragen.

Vorteile und Nachteile im Überblick

HeizungssystemVorteile im sanierten Haus Nachteile im sanierten Haus Vorteile im unsanierten HausNachteile im unsanierten Haus
Wärmepumpe
  • sehr effizient, vor allem mit eigener PV-Anlage
  • förderfähig
bei Luftwärmepumpe: evtl. Lautstärke

vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich flexibel aufstellen

förderfähig

  • hohe Vorlauftemperatur  und Leistung erforderlich, evtl. nicht ausreichend effizient
  • evtl. Lautstärke
Pelletheizung
  • nutzt nachwachsenden, regional verfügbaren Rohstoff Holz
  • automatischer Betriebskomfort, ähnlich Ölheizung
  • Pellets günstiger als Heizöl
  • förderfähig
  • sehr hohe Anschaffungskosten
  • hoher Platzbedarf
  • regelmäßige Ascheentsorgung
  • eventuell zu viel Leistung für diesen Haustyp
  • erreicht die erforderlichen hohen Vorlauftemperaturen
  • nutzt regenerativen Brennstoff
  • hohe Förderung
  • hohe Anschaffungskosten
  • hoher Platzbedarf
  • Arbeit durch Ascheentsorgung
Hochtemperatur -Wärmepumpefür diesen Haustyp keine sinnvolle Option 
  • Einsatz von Wärmepumpentechnologie auch bei hoher Vorlauftemperatur
  • keine lokalen Emissionen
  • förderfähig
  • höherer Strombedarf als andere Wärmeöumpen, also höhere Heizkosten
  • höhere Anschaffungskosten
Fernwärme
  • kein eigener Heizkessel, Schornstein, Brennstofflager nötig
  • wartungsarm
  • kann, je nach Art der Wärmeerzeugung, sehr umweltfreundlich sein
  • förderfähig
  • Langfristige Vertragsbindung an den Fernwärmeversorger
  • Abhängigkeit von der Preisgestaltung des Versorgers, keine Wahlfreiheit

 

  • liefert hohe Vorlauftemperaturen
  • kein eigener Heizkessel, Schornstein, Brennstofflager nötig
  • wartungsarm
  • kann, je nach Art der Wärmeerzeugung, sehr umweltfreundlich sein
  • förderfähig
  • Langfristige Vertragsbindung an den Fernwärmeversorger
  • Abhängigkeit 

von der Preisgestaltung des Versorgers, keine Wahlfreiheit

Öl-Hybridheizung
  • für diesen Haustyp nur als Übergangslösung vorstellbar
  • eher nicht sinnvoll
 
  • Vorteile erneuerbarer Energien mit Versorgungssicherheit des fossilen Systems
  • sorgt an sehr kalten Tagen für ausreichend hohe Vorlauftemperaturen
  • teilweise förderfähig
  • Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bleibt teilweise bestehen, die sind ab 2045 verboten
  • Kosten, Wartung und Reinigung von zwei Systemen
  • hoher Platzbedarf

Weitere Optionen

Als weitere Möglichkeit, die Ölheizung zu ersetzen, wird manchmal auch die Brennstoffzellenheizung diskutiert. Sie erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Der große Vorteil liegt in der Stromproduktion für den Eigenbedarf. 

Allerdings benötigt sie als Brennstoff heute überwiegend Erdgas, zukünftig potenziell auch Wasserstoff und somit einen Gasanschluss. Als direkter Ersatz für eine Ölheizung kommt sie daher nur infrage, wenn ein solcher Anschluss vorhanden oder leicht realisierbar ist. Zudem sind die Anschaffungskosten aktuell noch sehr hoch, deutlich höher als bei Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Wegen der Gasabhängigkeit und der hohen Kosten ist die Brennstoffzellenheizung derzeit eher eine Nischenlösung. Als generelle Alternative zur Ölheizung im typischen Altbau ist sie weniger naheliegend als Wärmepumpen oder Biomasseheizungen.

Was ist, wenn keine Alternative zur Ölheizung möglich ist?

alte Ölheizung im Keller - hier muss bald ein Ersatz gefunden werden

Zeit für etwas Neues - mittelfristig brauchen wir Ersatz für Millionen alter Ölheizungen, Foto: zenturio1st, AdobeStock.com

Es gibt fast immer eine theoretische Alternative zur Ölheizung. Allerdings kann ein vollständiger Umstieg in seltenen Ausnahmefällen praktisch unmöglich oder wirtschaftlich unzumutbar sein. Dies kann zutreffen, wenn beispielsweise strenge Denkmalschutzauflagen notwendige energetische Sanierungen für den effizienten Betrieb von Wärmepumpen verhindern. Oder extremer Platzmangel macht den Einbau von Pelletlagern oder anderen Systemen unmöglich. Wenn Sie nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen keine technisch sinnvolle und finanziell tragbare alternative Lösung finden, die den spezifischen Wärmebedarf Ihres Gebäudes decken kann, muss die Ölheizung so lange wie möglich weiterlaufen. Sie werden allmählich auf grüne Heizöl-Alternativen umsteigen müssen.

Fazit

Die beste Alternative zur Ölheizung für Ihr Einfamilienhaus ergibt sich aus einer sorgfältigen Analyse des Gebäudes, der vorhandenen Heizverteilung, Ihrer persönlichen Präferenzen, des finanziellen Rahmens unter Berücksichtigung von Förderungen und einer vorausschauenden Planung. Indem Sie den Fokus auf die Reduzierung des Energiebedarfs legen und die Systeme objektiv vergleichen, finden Sie den passenden und zukunftsfähigen Ersatz für Ihre alte Ölheizung.

Meine Meinung: Wechseln Sie direkt von der Ölheizung zur Wärmepumpe

Lieber ohne Zwischenschritte von der Ölheizung zur regenerativen Alternative

Sie wollen, dass Ihr Haus an kalten Tagen warm ist. Das ist in einem alten, nicht oder schlecht gedämmten Gebäude aber deutlich schwieriger zu erreichen als in einem luftdichten Neubau.

Darum müssen Sie sich um das Heizen Ihres alten Hauses viel mehr Gedanken machen. Mit einer Ölheizung, ob es nun eine Öl-Brennwertheizung oder eine Öl-Niedertemperaturheizung ist, ist klar: Ihr Haus wird warm. Vielleicht haben Sie sich an die nervigen und teuren regelmäßigen Öllieferungen einfach schon gewöhnt. Zwar ist es zudem ärgerlich, dass die CO2-Steuer den Preis steigen lässt, aber das warme Haus hat Priorität.

Ich sage: Es wird auch mit einer Wärmepumpe warm! Sie müssen auch im Altbau nicht länger den schwarz qualmenden Schornstein hinnehmen. Mit richtigen Planung können auch Sie mithilfe von Umweltenergie und etwas Strom heizen. Wichtig dabei: Professionelle Beratung, zum Beispiel von Ihrer örtlichen Energieagentur oder der Verbraucherzentrale. Auch ein Heizungsbauer kann Sie beraten – und Ihnen in diesem Zuge auch gleich ein Angebot für den Heizungstausch erstellen.

Wenn Sie jetzt noch die hohen Fördergelder beantragen und direkt zur Wärmepumpe wechseln, sind Sie heizungsseitig optimal für die Zukunft aufgestellt. 

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Gina Doormann, Fachredakteurin für Erneuerbare Energien.

Privat: Energetische Optimierung des hundert Jahre alten Eigenheims als Dauerprojekt.

FAQ

Was ist der beste Ersatz für eine Ölheizung?
Politisch gewollt und damit förderfähig sind regenerative Heizungen wie Wärmepumpen oder Holzheizungen wie die Pelletheizung. Wichtig ist aber eine Analyse des Hauses, zum Beispiel durch eine Heizlastberechnung, um die passende Alternative zu finden.
Was kostet ein Umbau von Öl- auf Pelletheizung?
Die Kosten für die Umrüstung von Öl- auf Pelletheizung liegen etwa zwischen 20.000 und 35.000 Euro.
Wie lange sind Öltanks noch erlaubt?
Wenn Heizöltanks älter als 30 Jahre sind und zudem nicht mehr den Sicherheitsstandards entsprechen, müssen sie ausgetauscht werden. In diesem Zuge bietet es sich an, direkt auf eine neue Heizung umzurüsten.
Gina Doormann
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