Veröffentlicht am Nov. 29, 2023

Wärmepumpe nachrüsten: Altbau klimafreundlich heizen

Alle Zeichen stehen auf "neue Heizung". Wenn Sie in Ihrem Bestandsgebäude noch mit Öl oder Gas heizen, kommen rasant steigende Kosten auf Sie zu. Fragen Sie sich daher, ob und wie Sie als Heizung eine Wärmepumpe nachrüsten können, erhalten Sie im Folgenden die Antworten. Erfahren Sie, was es kostet, wenn Sie eine Wärmepumpe nachrüsten, welche Förderung es gibt und welche Voraussetzungen Ihr Haus erfüllen muss, damit das Nachrüsten ein Erfolg wird. Nicht zuletzt zeigen wir Ihnen die Vor- und Nachteile beim Nachrüsten der verschiedenen Wärmepumpen-Arten.
Gina Doormann
Dieser Artikel wurde von
Gina Doormann für www.heizungsfinder.de verfasst.
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Wärmepumpe nachträglich einbauen: Inhalt

Wärmepumpenheizung nachrüsten: Eine sinnvolle Entscheidung angesichts steigender Energiepreise

Laut dem bdew werden, Stand 2021, noch rund die Hälfte der Bestandsgebäude in Deutschland mit Gas beheizt und rund ein Viertel mit Heizöl. Angesichts der energiepolitischen Entwicklung und der stark steigenden Kosten für fossile Brennstoffe, erscheint dabei für viele der Eigenheimbesitzer das Umrüsten auf eine Wärmepumpe oder andere regenerativ betriebene Heizungssysteme zunehmend sinnvoll. Zumal laut dem Vergleichsportal Verivox die Kosten pro Kilowattstunde Gas im August 2022 auf einen Höchstwert von 17,84 Cent gestiegen sind. Hinzu kommt ab Oktober 2022 die Gasumlage in Höhe von 2,42 Cent pro Kilowattstunde. Mit dem Umrüsten auf eine Wärmepumpe lassen sich diese und künftige Preissteigerungen umgehen – und klimafreundlicher ist eine Wärmepumpenheizung zudem! Erfahren Sie, warum die Vorteile einer Wärmepumpe die Nachteile eindeutig überwiegen!

 Wärmepumpe nachrüsten: Im Wohnungsbestand sind vor allem Gasheizungen im Einsatz.

Im Wohnungsbestand wurden erst wenige Wärmepumoen nachgerüstet. | Bildquelle: Heizungsfinder

An Wärmepumpen im Neubau zeigt sich bereits, dass Wärmepumpen sich als Beheizungssysteme etablieren: Über 40 Prozent der Haushalte heizen hier mit einer Wärmepumpe und nur noch rund ein Viertel nutzt Gas. In Anbetracht jeglicher Streichung von Förderungen für gasbetriebene Heizungen wird sich dieser Trend in Zukunft vermutlich noch verstärken.

Wärmepumpe nachrüsten: Beheizungsstruktur der Wärmepumpe im Neubau

In Neubauten wird vor allem mit Wärmepumpen geheizt. | Bildquelle: Heizungsfinder

Auch Eigentümer von Bestandsimmobilien können dieser Entwicklung hin zu mehr Unabhängigkeit vom Gaspreis folgen und eine Wärmepumpe im Haus nachrüsten. Das gilt für ein Einfamilienhaus, ein Reihenhaus und auch für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Wärmepumpe im Bestand nachrüsten können und welche Wärmepumpe zum Nachrüsten geeignet ist. Lesen Sie auch, was zu beachten ist, wenn Sie Ihre Heizung mit einer Wärmepumpe nachrüsten.

Laut dem bdew werden, Stand 2021, noch rund die Hälfte der Bestandsgebäude in Deutschland mit Gas beheizt und rund ein Viertel mit Heizöl. Angesichts der energiepolitischen Entwicklung und der stark steigenden Kosten für fossile Brennstoffe, erscheint dabei für viele der Eigenheimbesitzer das Umrüsten auf eine Wärmepumpe oder andere regenerativ betriebene Heizungssysteme zunehmend sinnvoll. Zumal laut dem Vergleichsportal Verivox die Kosten pro Kilowattstunde Gas im August 2022 auf einen Höchstwert von 17,84 Cent gestiegen sind. Hinzu kommt ab Oktober 2022 die Gasumlage in Höhe von 2,42 Cent pro Kilowattstunde. Mit dem Umrüsten auf eine Wärmepumpe lassen sich diese und künftige Preissteigerungen umgehen – und klimafreundlicher ist eine Wärmepumpenheizung zudem! Erfahren Sie, warum die Vorteile einer Wärmepumpe die Nachteile eindeutig überwiegen!

Voraussetzungen, um die Wärmepumpe nachträglich einbauen zu können

Die besten Voraussetzungen, um ein Haus mit einer Wärmepumpe nachrüsten zu können, sind vorhanden, wenn das Dach bereits mit einer Solaranlage ausgestattet ist. Denn wenn Sie eine Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren, können Sie Ihre Strom- und Heizkosten nachhaltig senken. Im Idealfall wird der Strombedarf der Wärmepumpe künftig komplett oder zu einem großen Teil durch den selbst erzeugten Solarstrom gedeckt.

Lange Zeit galt zum Wärmepumpe-Nachrüsten die Voraussetzung, dass Flächenheizkörper wie beispielsweise eine Fußbodenheizung vorhanden sein müssen. Dies war dem Umstand geschuldet, dass ältere Wärmepumpen-Modelle nur sehr geringe Vorlauftemperaturen liefern konnten. Heute, Stand 2022, sind jedoch die neuesten Wärmepumpen imstande, auch Vorlauftemperaturen bis etwa 70 Grad zu liefern. Damit lassen sich mit einer nachgerüsteten Wärmepumpe nun in vielen Fällen auch vorhandene Heizkörper weiterverwenden.

Weitere Voraussetzungen, um das Haus mit einer Wärmepumpe nachrüsten zu können, ist das Grundstück: Gibt es einen geeigneten Aufstellort beziehungsweise eine passende Aufstellungsfläche? Weiterhin muss geprüft werden, welche Art von Wärmepumpe sich im individuellen Fall zum Nachrüsten eignet.

Ist es sinnvoll, auf eine Wärmepumpe umzurüsten?

Ob das Nachrüsten einer Wärmepumpe in Ihrem Fall ökonomisch sinnvoll ist, können Sie zunächst mit einer Faustformel überschlagen. Hierfür benötigen Sie die Jahresarbeitszahl (JAZ) Ihrer favorisierten Wärmepumpe.

  • Strompreis / JAZ teilen. Ist das Ergebnis kleiner als der Energiepreis, so wird die Wärmepumpe sich amortisieren. Angesichts der horrenden Gaspreise im Sommer 2022, zu denen noch der CO2-Preis und die Gasumlage kommen, wird das Ergebnis in der Regel pro Wärmepumpe ausfallen.

  • Tipp: Die JAZ Ihres Wärmepumpen-Modells können Sie mithilfe des JAZ-Rechners vom Bundesverband Wärmepumpe ermitteln.

Weiterhin ist das Nachrüsten einer Wärmepumpe mit 25 bis 40 Prozent der Anschaffungskosten in der BEG förderfähig. Neben dem Vorteil durch die Kostenersparnis, die sich durch das Nutzen eines günstigen Wärmepumpenstromtarifs, oder noch besser eigenen Solarstrom, noch optimieren lässt, schonen Sie das Klima, indem Sie eine Wärmepumpenheizung nachrüsten. Insgesamt verbessern Sie, wenn Sie in Ihrem Haus eine Wärmepumpe nachrüsten, die Energieeffizienz Ihrer Immobilie und steigern zudem deren Wert.

Wärmepumpe nachrüsten: die Kosten

Beim Umrüsten auf eine Wärmepumpe entstehen verschiedene Kosten. Zunächst sind es die Anschaffungs- und Installationskosten. Hinzu kommen im Betrieb die Stromkosten und die Wartungskosten. Wenn Sie eine Wärmepumpe nachrüsten, müssen Sie von einem Preis zwischen etwa 8.000 bis 15.000 Euro ausgehen – je nach Wärmepumpen-Typ. Dabei lassen sich die Wärmepumpen-Kosten mithilfe einer Förderung deutlich reduzieren.

Wenn Sie eine Wärmepumpe nachträglich einbauen, variieren die Kosten je nach Typ – nicht nur für die Anschaffung, sondern auch für die Installation. Während Sie für diese bei der Luftwärmepumpe nur rund 3.000 bis 6.000 Euro einplanen müssen, sollten Sie für die Installation einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe etwa 15.000 bis 22.000 Euro kalkulieren. Die Installationskosten für eine Erdwärmepumpe liegen etwa dazwischen.

Sollten Sie eine Wärmepumpe im Haus nachrüsten, sind auch laufende Kosten relevant. In erster Linie bezieht sich dies auf den Strompreis. Eine Beispielrechnung für eine Luftwärmepumpe, die typischerweise eine JAZ von 3 hat und ein Haus mit einem Heizbedarf von 12.000 kWh beheizt, gibt einen Richtwert für die Stromkosten. Angenommen ist der Strompreis laut Verivox von 41,98 Cent/kWh im August 2022.

Die Formel zur Heizkostenberechnung mit einer Wärmepumpe sieht so aus:

  • Jährlicher Heizbedarf in kWh/JAZ = Stromverbrauch p. a.
  • Stromverbrauch p. a.*Stromkosten in € pro kWh = jährliche Stromkosten in Euro

Also im Beispiel:

  • 12.000 kWh/3 = 4.000 kWh Stromverbrauch p. a.
  • 4.000 kWh*0,42 € = 1.680 € Stromkosten p. a.

Tipp: Die Stromkosten einer Wärmepumpe lassen sich durch eine eigene PV-Anlage noch deutlich senken.

Zum Vergleich: Laut co2online.de zahlten Verbraucher mit einer Gasheizung und einem ähnlichen Heizbedarf wie im Beispiel in der Heizsaison 2021/2022 bereits rund 1.755 Euro an Heizkosten. Diese dürften angesichts stark gestiegener Gaspreise in der Heizsaison 2022/2023 nochmals höher sein.

Sie heizen auch noch mit Gas? Dann senken Sie diese Kosten, indem Sie eine Wärmepumpe nachrüsten! Das Heizen ohne Gas beschert Ihnen neben der Kostenersparnis noch weitere Vorteile.

Wärmepumpen-Rechner

Erfahren Sie genauer, welche Kosten auf Sie zukommen, indem Sie unseren Wärmepumpen-Rechner nutzen.

Förderung beim Umstieg auf eine Wärmepumpe

Wärmepumpen zählen zu den regenerativ betriebenen Heizungssystemen und sind daher förderfähig. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Förderhöhe beträgt 30 bis 45 Prozent der Anschaffungskosten und Umfeldmaßnahmen. Die Höhe hängt davon ab, welche alte Heizung zugunsten der Wärmepumpe ausgetauscht wird und welchen Wärmepumpentyp Sie installieren. Umfassende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber-Artikel zur Wärmepumpen-Förderung.

Unterschiedliche Arten von Wärmepumpen nachrüsten

Grundsätzlich lässt sich heutzutage in einem Altbau jede Art von Wärmepumpenheizung nachträglich einbauen. Denn anders als noch vor wenigen Jahren sind die Wärmepumpen, Stand 2022, wesentlich leistungsfähiger und können viel höhere Vorlauftemperaturen liefern. Damit können auch vorhandene Heizkörper weitergenutzt werden – und es ist nicht, wie noch vor Kurzem, zwingend die Umrüstung auf Flächenheizungen notwendig.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Wärmepumpen-Typen und deren Eignung zum Nachrüsten im Bestand vor. Wie die folgende Grafik des Bundesverbands Wärmepumpe zeigt, gewinnen Wärmepumpen insgesamt und Luftwärmepumpen im Besonderen seit 2006 zunehmend und stetig an Beliebtheit.

Luftwärmepumpe nachrüsten

Eine Luftwärmepumpe nutzt grundsätzlich Luft als Energiequelle. Je nach Wärmepumpen-Typ handelt es sich dabei um die kühlere Außenluft oder die wärmere verbrauchte Innenluft, die zum Vorwärmen von zugeführter Frischluft dient. Wir zeigen Ihnen die Unterschiede im Nachrüsten von Luft-Luft-Wärmepumpe und Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Luft-Luft-Wärmepumpe

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt die Wärme verbrauchter Abluft aus dem Hausinnern, um zugeführte Frischluft zu erwärmen. Die Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt weder Heizkörper noch Rohrleitungen. Im Grunde genommen handelt es sich um ein Lüftungssystem, in das eine Wärmepumpe integriert ist. Da allein Luft der Wärmeträger ist, funktionierteine Luft-Luft-Wärmepumpe nur in sehr gut gedämmten Passiv- oder Niedrigenergiehäusern. Das Nachrüsten einer Luft-Luft-Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude ist daher in den meisten Fällen nicht sinnvoll.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Wie der Name schon sagt, bindet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe Wasser in den Heizprozess ein. Sie nutzt die Außenluft, um aus ihr mithilfe von Ventilator, Kältemittel und Verdampfer Wärmeenergie für den Heizkreislauf auf Basis von Wasser zu erzeugen. Das Nachrüsten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe als Ersatz für ein fossil betriebenes Heizsystem ist empfehlenswert. Denn es sind keine größeren Baumaßnahmen auf dem Grundstück notwendig, während zudem die Aufstellung platzsparend ist. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und sind effizient genug, um auch einen möglicherweise weniger gut gedämmten Altbau zu beheizen.

Auf eine Erdwärmepumpe umrüsten

Eine Erdwärmeheizung nachrüsten war lange Zeit die Empfehlung, wenn es um den Ersatz zum Beispiel einer Gasheizung in einem Altbau ging. Denn mit einer JAZ von 4 bis 4,5 ist die Erdwärmepumpe, auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt, sehr effizient – und absolut imstande, auch ein älteres Haus mit geringerem Dämmstandard zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. Eine Wärmepumpe mit Erdwärme nachrüsten – das ist eine gute Idee, die viel Einsparpotenzial bietet.

Brauchwasserwärmepumpe nachrüsten

Eine Brauchwasser-Wärmepumpe nutzt die warme Raumluft, um Warmwasser zu erzeugen. Wenn Sie eine Wärmepumpe für Warmwasser beziehungsweise Brauchwasser nachrüsten, ermöglichen Sie das umweltfreundliche Erzeugen von Warmwasser in Ihrem Haus. Es lohnt sich vor allem in einem Bestandsgebäude, in dem bereits eine Heizung installiert ist, eine Brauchwasser-Wärmepumpe nachzurüsten, um den Verbrauch des fossilen Brennstoffes zu reduzieren. Im Sommer kann die Warmwasserwärmepumpe sogar die Warmwasserbereitstellung ganz allein übernehmen. So trägt sie wirksam zur Reduktion der Heizkosten bei. Nicht zuletzt sorgt eine Brauchwasser-Wärmepumpe, in einem feuchten Keller eingesetzt, dafür, dass das Umfeld getrocknet wird.

Eignet sich eine Hybrid-Wärmepumpe?

Bei einer Hybrid-Wärmepumpe handelt es sich heutzutage in der Regel um eine sogenannte EE-Hybridheizung. Früher war eine Kombination mit einer Gasheizung gängiger – beispielsweise wenn ein Umrüsten von Gasheizung auf Wärmepumpe nicht infrage kam. Eine EE-Hybridheizung kann zum Beispiel eine Kombination aus einer Wärmepumpe und Solarthermie oder einer aus Wärmepumpe und Holzheizung beziehungsweise Pelletheizung sein. Nutzen Sie bereits einen Pufferspeicher für ein vorhandenes System zum Heizen oder zur Warmwassererzeugung, so kann die nachgerüstete Wärmepumpe diesen ebenfalls verwenden.

FAQ

Kann man überall eine Wärmepumpe nachrüsten?
Sie können in fast jedem Altbau eine Wärmepumpe nachrüsten – denn moderne Wärmepumpen arbeiten effizient und erreichen hohe Vorlauftemperaturen.
Kann man eine Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen?
Ja, grundsätzlich ist eine moderne Wärmepumpe dazu imstande, ein ganzes Haus inklusive Warmwasser zu beheizen.
Kann man eine Wärmepumpe mit normalen Heizkörpern betreiben?
Ja, das ist mit modernen Wärmepumpen, die höhere Vorlauftemperaturen erreichen, grundsätzlich möglich.
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