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Bei welcher Vorlauftemperatur eine Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet

Ob sich eine Wärmepumpe als Heizsystem für Dein Haus eignet, hängt vor allem von einer Variable ab: der Vorlauftemperatur. Ist sie zu hoch, werden Deine Heizkosten es auch sein. Hier erfährst Du, welche Vorlauftemperatur für eine Wärmepumpe ideal ist, wie Du sie richtig einstellst und mit welchen Maßnahmen sich eine zu hohe Vorlauftemperatur senken lässt. Weiterlesen
Ariane Müller
Ariane Müller
22 Okt. 2025

Vorlauftemperatur der Wärmepumpe: Optimal einstellen & Kosten sparen

Das Wichtigste zur Vorlauftemperatur im Überblick
  • Grundregel: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe und desto geringer sind Deine Stromkosten.
  • Optimalbereich: Ideal sind Vorlauftemperaturen zwischen 30 und 40 °C. In diesem Bereich erreichen Wärmepumpen die höchsten Jahresarbeitszahlen (JAZ).
  • Wirtschaftlicher Betrieb: Bis zu einer Vorlauftemperatur von ca. 55 °C arbeitet eine Wärmepumpe in den meisten Fällen wirtschaftlicher als eine Gas- oder Ölheizung.
  • Wenn Vorlauftemperatur zu hoch: Oberhalb von 55 °C steigt der Stromverbrauch der Wärmepumpe stark an. Hohe Heizkosten kannst Du auf folgende Weisen verhindern:
    • teste, ob die Vorlauftemperatur nicht zu hoch eingestellt ist
    • senke sie durch Heizkörpertausch oder Dämmmaßnahmen
    • wähle Alternativen wie Hybrid- oder Pelletheizung
  • Einstellung: Anpassen kannst Du die Vorlauftemperatur über die Heizkurve.
  • Voraussetzungen: Große Heizflächen (wie Fußbodenheizungen oder Niedertemperatur-Heizkörper) und eine gute Gebäudedämmung sind die Schlüssel zu niedrigen Vorlauftemperaturen.

➤ Prüfe mit dem „50-Grad-Test“, ob Dein Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist. Lass unbedingt einen hydraulischen Abgleich vornehmen und optimiere Deine Heizkurve schrittweise. Schon kleine Anpassungen können eine große finanzielle Wirkung haben.

Grafik mit 5 Maßnahmen, die eine Vorlauftemperatur senken

Ist Deine Vorlauftemperatur aktuell zu hoch, gibt es mehrere Maßnahmen, um sie für eine Wärmepumpe zu senken. | Grafik: © Heizungsfinder & KI

Inhalt

Was ist die Vorlauftemperatur und warum ist sie so entscheidend?

Die Vorlauftemperatur bezeichnet die Temperatur des Heizwassers, bevor es zu den Heizflächen – also den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung – fließt. Sie muss hoch genug sein, damit diese ausreichend Wärme an die Räume abgeben können.

Ist sie allerdings zu hoch, führt das bei einer Wärmepumpe zu einem hohen Stromverbrauch. Der Grund dafür liegt in der Funktionsweise der Wärmepumpe: Ihr Kompressor hat die Aufgabe, aus einer Umweltquelle aufgenommene Wärme (z. B. 2 °C aus der Außenluft) auf das Niveau der Vorlauftemperatur (z. B. 35 °C) anzuheben. Je höher der Temperaturunterschied – der sogenannte Temperaturhub – ist, desto mehr Strom braucht er. Weiterhin erhöht eine niedrige Vorlauftemperatur die Lebensdauer der Wärmepumpe.

Die optimale Vorlauftemperatur für eine Wärmepumpe

Für Wärmepumpen gilt: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto besser. So schaffen Standard-Wärmepumpen zwar inzwischen maximale Vorlauftemperaturen von über 55 °C. Aber: Jedes Grad Celsius mehr an Vorlauftemperatur erhöht den Energiebedarf der Wärmepumpe um etwa 2 bis 2,5 %.

Für Standard-Wärmepumpen gelten folgende Betriebsbereiche als Richtwerte:

  • Optimaler Effizienzbereich (30–40 °C): Mit diesen Vorlauftemperaturen arbeiten Wärmepumpen am wirtschaftlichsten und erreichen die bestmögliche Effizienz. Das ist der Idealzustand, der meist mit Flächenheizungen wie einer Fußbodenheizung erreicht wird.
  • Wirtschaftlicher Betriebsbereich (bis ca. 55 °C): Auch mit Temperaturen von über 40 °C arbeitet eine Wärmepumpe in den meisten Fällen noch kostengünstiger als eine Gas- oder Ölheizung. 
  • Grenzwertiger Bereich (55–60 °C): Hier wird der Betrieb zunehmend unwirtschaftlich, da der Stromverbrauch stark ansteigt. Technisch sind zwar Temperaturen bis 60 °C möglich, diese Obergrenze auszureizen ist jedoch nicht empfehlenswert.

Haus & Heizsystem beeinflussen die Vorlauftemperatur

Die Vorlauftemperatur hängt vom energetischen Zustand Deines Gebäudes und Deinem Heizsystem ab. Indem Du diese Faktoren optimierst, kannst Du die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich halten.

Die folgende Tabelle gibt Dir eine Orientierung, welche maximale Vorlauftemperatur an kalten Wintertagen für verschiedene Gebäudetypen und Heizsysteme realistisch und wirtschaftlich ist:

Gebäudetyp / DämmstandardFlächenheizungNiedertemperatur-HeizkörperKonventionelle Heizkörper
Neubau / hoch30–35 °C (ideal)35–45 °C (sehr gut)45–50 °C (gut)
Sanierter Altbau / gut35–40 °C (sehr gut)45–50 °C (gut)50–55 °C (bedingt geeignet)
Teilsanierter Altbau / mittel40–45 °C (gut)50–55 °C (bedingt geeignet)55–65 °C (Prüfung erforderlich, oft unwirtschaftlich)
Unsanierter Altbau / gering(selten vorhanden)> 55 °C (ungeeignet)> 65 °C (ungeeignet für Standard-Wärmepumpe)

Einflussfaktor 1: Das Wärmeverteilsystem

Womit Deine Heizung ihre Wärme an den Raum abgibt, ist von entscheidender Bedeutung. Es gilt das Prinzip: Je größer die Heizfläche, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur sein.

  • Flächenheizungen (Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung) sind der ideale Partner für Wärmepumpen. Dank ihrer sehr großen Fläche benötigen sie nur Temperaturen von 30 bis 40 °C.
  • Niedertemperatur-Heizkörper sind speziell für den Betrieb mit Wärmepumpen entwickelt und kommen mit ca. 40 bis 50 °C aus.
  • Moderne Plattenheizkörper können, wenn sie groß genug dimensioniert sind, oft mit Temperaturen zwischen 50 und 55 °C betrieben werden, was für einen wirtschaftlichen Betrieb meist noch ausreicht.
  • Alte Glieder- oder Rippenheizkörper haben eine sehr kleine Wärmeabgabefläche und benötigen daher oft sehr hohe Vorlauftemperaturen von 70 bis 90 °C. Sie sind für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb ungeeignet.
Rücklauftemperatur und Spreizung

Eng mit der Vorlauftemperatur verbunden sind zwei weitere Begriffe:

  • Rücklauftemperatur: Dies ist die Temperatur des Heizwassers, mit dem es nach dem Durchfließen der Heizflächen wieder bei der Wärmepumpe ankommt, um dort erneut erwärmt zu werden. Je mehr Wärme es unterwegs abgegeben hat, desto größer der Abstand zur Vorlauftemperatur.
  • Spreizung (ΔT): Die Spreizung bezeichnet die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur. Angegeben wird sie in Kelvin, wobei 1 Kelvin = 1 Grad Celsius entspricht. In der Regel liegt die Spreizung zwischen 10 und 20 Kelvin. Bei Fußbodenheizungen fällt sie geringer aus als bei Heizkörpern. Typische Beispiele wären:
    • Fußbodenheizung: 40 °C / 30 °C ➤ 10 K
    • Heizkörper: 90 °C / 70 °C ➤ 20 K

Eine Fußbodenheizung benötigt also nicht nur eine geringere Vorlauftemperatur, das Heizwasser kehrt auch weniger stark abgekühlt zur Wärmepumpe zurück. Bei der höheren Spreizung eines Heizkörpers hat diese hingegen viel mehr Arbeit, um den Wärmeverlust auszugleichen und wieder auf dessen ohnehin schon höhere Vorlauftemperatur zu kommen.

Einflussfaktor 2: Der energetische Zustand des Gebäudes

Der energetische Zustand Deines Hauses bestimmt, wie viel Wärme es verliert. Je besser die Dämmung von Wänden, Dach und Fenstern, desto weniger Heizleistung wird benötigt – und desto niedriger kann die Vorlauftemperatur sein.

  • Ein Neubau nach aktuellem Standard kommt oft mit 28 bis 35 °C an kalten Tagen aus.
  • In einem sanierten Altbau mit gedämmter Fassade und neuen Fenstern sind je nach Heizsystem Temperaturen von 40 bis 55 °C typisch.
  • Ein unsanierter Altbau erfordert hingegen oft Vorlauftemperaturen von über 60 °C, was den Einsatz einer Standard-Wärmepumpe unwirtschaftlich macht.
Dämmung ermöglicht die für Wärmepumpe nötige Vorlauftemperatur

Durch eine Fassadendämmung senkst Du Wärmeverluste und bekommst Deine Räume dann auch mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur warm. | Foto: © schulzfoto / Adobe Stock

Die Kosten: Was eine hohe Vorlauftemperatur für Deinen Geldbeutel bedeutet

Die 55-Grad-Schwelle markiert oft den kritischen Punkt, ab dem der Betrieb einer Standard-Wärmepumpe zunehmend unwirtschaftlich wird. Oberhalb dieser Temperatur steigen die Stromkosten überproportional an, weil die Effizienz stark sinkt.

Die Effizienz Deiner Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen. Sie gibt an, wie viele Kilowattstunden (kWh) Wärme aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt werden. Eine JAZ von 4 bedeutet, aus 1 kWh Strom werden 4 kWh Wärme. Da die Vorlauftemperatur die JAZ direkt beeinflusst, ist sie entscheidend für einen wirtschaftlichen Betrieb und auch eine wichtige Voraussetzung für die Förderung einer Wärmepumpe.

Das folgende Rechenbeispiel zeigt, wie sich die jährlichen Stromkosten für ein Haus mit einem Wärmebedarf von 20.000 kWh je nach Vorlauftemperatur verändern.

Maximale VorlauftemperaturTypische JAZStromverbrauch p.a.Stromkosten p.a. (bei 30 ct/kWh)Jährliche Mehrkosten ggü. 35 °C
35 °C4,05.000 kWh1.500 €-
45 °C3,55.714 kWh1.714 €+ 214 €
55 °C3,06.667 kWh2.000 €+ 500 €
65 °C2,58.000 kWh2.400 €+ 900 €

Anmerkung: Die Werte sind beispielhaft und können je nach Gebäude, Wärmepumpe und Stromtarif variieren. Die Berechnung basiert auf Daten aus Fachanalysen.

Wie Du siehst, führt eine Anhebung von optimalen 35 °C auf 65 °C zu Mehrkosten von 900 € pro Jahr. Diese Summe macht deutlich, warum es sich lohnt, die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich zu halten.

Praxistest: Ist mein Haus für eine Wärmepumpe geeignet?

Wenn Du in einem Bestandsgebäude wohnst und über eine Wärmepumpe nachdenkst, kannst Du mit einem einfachen Test selbst herausfinden, ob Dein aktuelles Heizsystem für eine Wärmepumpe geeignet ist. Der Test ermittelt, ob Dein Gebäude mit einer Vorlauftemperatur von maximal 50 bis 55 °C – dem Grenzwert für einen wirtschaftlichen Betrieb – ausreichend warm wird.

So führst Du den Test an einem kalten Wintertag (nahe 0 °C oder kälter) durch:

  1. Temperatur begrenzen: Stelle an Deiner bestehenden Gas- oder Ölheizung die maximale Vorlauftemperatur auf 50 bis 55 °C ein.
  2. Thermostate aufdrehen: Drehe die Thermostate an allen Heizkörpern vollständig auf (Stufe 5).
  3. Beobachten: Beobachte über ein bis zwei Tage, ob alle wichtigen Räume eine angenehme Temperatur erreichen.

Auswertung:

  • Wird Dein Haus warm? Perfekt! Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass eine Standard-Wärmepumpe bei Dir effizient laufen kann.
  • Bleiben Räume kalt? Das ist ein klares Zeichen dafür, dass vor einer Installation Maßnahmen wie der Austausch einzelner Heizkörper notwendig sind.
Die Vorlauftemperatur einer Vorlauftemperatur richtig einzustellen erfordert die Einbeziehung mehrerer Parameter

Senke die Vorlauftemperatur Deiner Heizung, um herauszufinden, ob Du auch mit einer Wärmepumpe Dein Haus warm bekommen würdest. | Foto: © Ralf Geithe / Adobe Stock

So stellst Du die Vorlauftemperatur Deiner Wärmepumpe optimal ein

Die richtige Einstellung ist ein Prozess, der etwas Geduld erfordert, sich aber direkt auf Deiner Stromrechnung bemerkbar macht. Das Ziel lautet immer: „So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig“. Das zentrale Werkzeug dafür ist die Heizkurve.

Die Heizkurve – das Gehirn Deiner Heizung

Moderne Wärmepumpen passen die Vorlauftemperatur automatisch an die Außentemperatur an. Dies tun sie per Heizkurve (oder Heizkennlinie). Sie ist eine Funktion in der Steuerung, die festlegt: Je kälter es draußen wird, desto wärmer wird das Heizwasser. Für Wärmepumpen ist eine möglichst flache Heizkurve ideal, da sie Energie spart.

Die Einstellung der Heizkurve erfolgt hauptsächlich über zwei Werte:

  1. Steilheit (oder Neigung): Bestimmt, wie stark die Vorlauftemperatur bei Kälte ansteigt. Ein gut gedämmtes Haus braucht eine flache Kurve, ein schlecht gedämmtes eine steile.
  2. Niveau (oder Parallelverschiebung): Hebt oder senkt die gesamte Kurve an. Damit korrigierst Du die Raumtemperatur in den Übergangszeiten (z. B. bei 5 bis 15 °C außen), wenn es generell zu warm oder zu kalt ist.
Mit der Heizkurve wird jeder Außentemperatur eine Vorlauftemperatur zugewiesen

Eine Heizkurve weist jeder Außentemperatur eine Vorlauftemperatur zu. Ihre Steilheit (Neigung) hängt dabei vom Wärmeverteilsystem ab. | Grafik: Wikipedia

Schritt-für-Schritt zur optimalen Heizkurve

  1. Vorbereitung: Drehe in den wichtigsten Wohnräumen alle Heizkörper-Thermostate auf die höchste Stufe. So wird die Temperatur nur von der Wärmepumpe gesteuert, nicht vom Thermostat.
  2. Steilheit einstellen (an einem kalten Tag mit unter 5 °C): Ist es dauerhaft zu kühl, erhöhe die Steilheit in kleinen Schritten (z. B. um 0,1). Ist es zu warm, senke sie ab. Wichtig: Warte nach jeder Änderung mindestens 12 bis 24 Stunden, damit sich das System stabilisieren kann, bevor Du das Ergebnis bewertest.
  3. Niveau einstellen (in der Übergangszeit bei 5–15 °C): Sobald die Steilheit für kalte Tage passt, nimmst Du die Feinjustierung vor. Ist es in der Übergangszeit generell zu kühl, hebe das Niveau leicht an. Ist es zu warm, senke es.
Wichtige Voraussetzung: Der hydraulische Abgleich

Die beste Heizkurve nützt nichts, wenn die Wärme nicht gleichmäßig im Haus ankommt. Ohne einen hydraulischen Abgleich werden Heizkörper nahe der Wärmepumpe zu heiß, während weit entfernte kalt bleiben. Oft wird dann fälschlicherweise die Vorlauftemperatur erhöht, was pure Energieverschwendung ist. Ein Fachhandwerker sorgt beim Abgleich dafür, dass jeder Heizkörper genau die richtige Menge an heißem Wasser erhält. Dies ist eine Grundvoraussetzung für den effizienten Betrieb und für den Erhalt staatlicher Förderungen.

Was tun, wenn hohe Vorlauftemperaturen unvermeidbar sind?

Manchmal lässt sich eine hohe Vorlauftemperatur baulich bedingt nicht vermeiden. Auch dafür gibt es Lösungen, deren Einsatz jedoch gut abgewogen werden muss.

Option 1: System optimieren

Bevor Du über spezielle Geräte nachdenkst, solltest Du die effektivsten Maßnahmen zur Temperatursenkung prüfen:

  • Heizkörper austauschen: Der Austausch einzelner, unterdimensionierter Heizkörper in den kältesten Räumen gegen größere Niedertemperatur-Modelle ist oft die kostengünstigste und wirksamste Maßnahme.
  • Dämmmaßnahmen: Eine Investition in die Dämmung von Dach, Fassade oder den Austausch alter Fenster ist langfristig die nachhaltigste Lösung. Sie senkt Deinen Wärmebedarf dauerhaft und macht Dein Haus fit für jede Art von Niedertemperaturheizung.

Oft sind es nur einzelne, unterdimensionierte Heizkörper in kritischen Räumen, die eine hohe Vorlauftemperatur erfordern. Der gezielte Austausch dieser Heizkörper gegen größere Niedertemperatur- oder Plattenheizkörper kann bereits ausreichen, um die Vorlauftemperatur im gesamten Haus signifikant zu senken.

Option 2: Hochtemperatur-Wärmepumpe

Für Fälle, in denen eine Temperatursenkung nicht möglich ist (z. B. in denkmalgeschützten Gebäuden), gibt es sogenannte Hochtemperatur-Wärmepumpen. Diese sind technisch in der Lage, Vorlauftemperaturen von 70 °C und mehr zu erreichen.

Beachte jedoch die wirtschaftlichen Aspekte:

Hochtemperatur-Wärmepumpen haben aufgrund der geringeren Effizienz höhere Betriebskosten als Standardmodelle. Ihre Installation sollte daher eine gut überlegte strategische Entscheidung sein. Oft ist die Investition in Dämmmaßnahmen oder neue Heizkörper langfristig die günstigere Variante.

Option 3: Hybrid-Wärmepumpe

Eine Hybridheizung kombiniert eine Wärmepumpe mit einem zweiten Wärmeerzeuger, meist einem Gas-Brennwertkessel. Die Wärmepumpe deckt die Grundlast bei milden Temperaturen effizient ab. Nur an sehr kalten Tagen, an denen eine hohe Vorlauftemperatur benötigt wird, schaltet sich der Gaskessel zur Spitzenlastdeckung hinzu. Dies stellt eine sinnvolle Brückentechnologie dar, besonders in teilsanierten Gebäuden. Mittelfristig sollte jedoch auch hier durch eine energetische Sanierung der Gaskessel überflüssig gemacht werden.

Option 4: Pelletheizung

Auch eine Pelletheizung bietet sich als Alternative an. Sie erzeugt Wärme, indem sie Pellets – kleine Presslinge aus Holzabfällen – verbrennt. Dadurch kann sie problemlos hohe Vorlauftemperaturen bereitstellen. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, heizt Du auch mit ihr umweltschonend und unabhängig von fossilen Energieträgern.

Fazit: Erst Vorlauftemperatur senken, dann an Wärmepumpe denken

Die Vorlauftemperatur ist der mächtigste Hebel, um die Effizienz Deiner Wärmepumpe zu steigern und Deine Heizkosten zu minimieren. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist das Ergebnis eines perfekten Zusammenspiels aus effizientem Wärmeerzeuger, optimierter Wärmeverteilung und einem möglichst geringen Wärmebedarf.

Ein Fachbetrieb kann Dir helfen, herauszufinden, auf welche Weise sich Deine Vorlauftemperatur senken lässt. Teils genügt es auch schon, schlecht Wärme übertragende Heizkörper zu entlüften. Erst, wenn Du weißt, wie niedrig Du Deine Vorlauftemperatur bekommst, kannst Du entscheiden, ob eine Wärmepumpe bei Dir wirtschaftlich wäre.

Meine Empfehlung: Nicht von hoher Vorlauftemperatur abschrecken lassen

In alten Häusern wird häufig mit hohen Vorlauftemperaturen geheizt. Die Gründe: Früher wurden selten Heizlastberechnungen durchgeführt, denn bei Gas- und Ölheizungen kam es auf ein Grad mehr oder weniger nicht an. Erst Wärmepumpen haben ein Bewusstsein für die Bedeutung der Vorlauftemperatur geschaffen. Denn jedes Heizsystem profitiert davon, wenn sie gesenkt wird.

Da man es früher mit der Heizlast nicht so genau nahm, wurden oft auch Heizkörper eingebaut, die viel größer sind, als für den jeweiligen Raum nötig gewesen wäre. Für Dich bedeutet das: Auch mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur musst Du nicht frieren. Und sollte doch ein Heizkörper dabei sein, der höhere Ansprüche hat: Dann ersetze ihn einfach durch ein Modell mit mehr Heizfläche. Ein solcher Heizkörpertausch ist sogar förderfähig.

Dem Heizen mit einer effizienten Wärmepumpe steht also oft weniger im Weg, als zunächst scheint.

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Ariane Müller, Fachredakteurin für Energiethemen & Produzentin des Podcasts "Energetisch & Effizient"

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Vorlauftemperatur & Wärmepumpe

Muss ich für eine Wärmepumpe immer eine Fußbodenheizung haben?
Nein. Eine Fußbodenheizung ist zwar ideal, aber kein Muss. Moderne und ausreichend groß dimensionierte Heizkörper können ebenfalls sehr effizient mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 40 bis 55 °C arbeiten.
Kann eine Wärmepumpe mit normalen Heizkörpern betrieben werden?
Ja, das ist möglich. Entscheidend ist, dass die Heizkörper ausreichend groß dimensioniert sind, um die Räume auch mit einer Vorlauftemperatur von maximal 55 °C zu erwärmen. Moderne Plattenheizkörper eignen sich oft besser als alte Gliederheizkörper.
Wie viel Geld spare ich durch das Senken der Vorlauftemperatur?
Als Faustregel gilt, dass jedes Grad Celsius, um das die Vorlauftemperatur gesenkt wird, den Energieverbrauch um etwa 2,5 % reduziert. Eine Senkung von 55 °C auf 45 °C kann die jährlichen Stromkosten bereits um rund 15 % senken.
Was ist eine gute Jahresarbeitszahl (JAZ)?
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt das Verhältnis der erzeugten Wärme zur eingesetzten elektrischen Energie über ein ganzes Jahr an. Eine JAZ von 4 bedeutet, Du erhältst 4 kWh Wärme für 1 kWh Strom. Ein Wert von über 3,5 gilt als Ziel für einen wirtschaftlichen Betrieb.
Was ist die absolute maximale Vorlauftemperatur für eine Standard-Wärmepumpe?
Moderne Geräte können technisch zwar Temperaturen von 65 bis 70 °C erreichen. Wirtschaftlich sinnvoll ist der Betrieb einer Standard-Wärmepumpe jedoch nur bis etwa 55 °C. Oberhalb dieser Schwelle steigen die Stromkosten oft überproportional an, und der Betrieb wird in den meisten Fällen unwirtschaftlich.
Ariane Müller
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.
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