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Wärmepumpe mieten: Rechnen Sie mit diesen Kosten

Erst häufen sich die Werbeangebote zum Mieten einer Solaranlage, jetzt kommen die Wärmepumpen zur Miete dazu. Da stellt sich die Frage, ob sich dieses Modell rechnet. Schnell zeigt sich: Die Miete inklusive Rundum-Sorglos-Paket hat ihren Preis. Und der ist – meistens – höher als beim Kauf der Wärmepumpe. Wir zeigen Ihnen, welche Punkte Sie beim Mieten oder Leasing einer Wärmepumpe beachten müssen, welche Rolle Förderungen spielen und in welchem Fall Miete oder Kauf sinnvoller ist. Weiterlesen
Gina Doormann
Gina Doormann
7 Jan. 2025

Wärmepumpe mieten: Warum das Kaufen letztlich effizienter ist

Keine Anschaffungskosten, aber insgesamt ist das Mieten der Wärmepumpe teurer

☛ Die Miete einer Wärmepumpe kostet ab 200 Euro im Monat.

☛ Nach 10 bis 15 Jahren sind die Mietkosten höher als die Anschaffungskosten.

☛ Ob Miete oder Kauf: Ein Heizungs-Fachinstallateur muss das Haus zuvor begutachten, vor allem, wenn es ein Altbau ist.

☛ Mieten ist nur sinnvoll, wenn Sie die Anschaffungskosten nicht tragen können oder wollen.

Inhalt

Wärmepumpe mieten statt kaufen: Was heißt das?

Wärmepumpe mieten: Vorteile und Nachteile in einer Tabelle gegenübergestellt. Die Vorteile überwiegen.

Für das Mieten einer Wärmepumpe überwiegen zunächst die Vorteile. | Grafik: Heizungsfinder.de

Eine Wärmepumpe zu kaufen bedeutet eine hohe Investition zwischen 15.000 und 30.000 bis 50.000 Euro. Hierfür zahlt der Staat zwar eine Förderung von 30 bis 70 Prozent. Trotzdem muss man das Geld erst einmal haben. Um die Anschaffungskosten zu umgehen, bietet sich ein Wärmepumpen-Mietmodell an.  Das Mieten einer Wärmepumpe, auch Heizungscontracting genannt, funktioniert ähnlich wie die Miete eines Autos. Sie zahlen für einen vorher festgelegten Zeitraum Mietkosten und nutzen die klimafreundliche Heiztechnik wie Ihr Eigentum. Das Mietmodell ist von Photovoltaikanlagen schon länger bekannt. 

Wenn Sie mieten, sparen Sie Investitionskosten und schonen Ihr Eigenkapital. Zudem beinhaltet die Wärmepumpe-Miete üblicherweise ein Rundum-Sorglos-Paket. Das heißt, Wartungen und Reparaturen sind in den monatlichen Kosten inbegriffen. Doch kostenfrei sind diese Leistungen nicht: Der Mietpreis über 15 Jahre ist oft höher als der Kaufpreis einer Wärmepumpe.

Wärmepumpe mieten: Zwei Handwerker installieren die Außeneinheit einer gemieteten Wärmepumpe.

Handwerker bei der Montage einer Wärmepumpe | Bildquelle: Adobe Stock Andrey Popov

Monatliche Kosten ab 200 Euro

Wenn Sie eine Wärmepumpe mieten, zahlen Sie jeden Monat ab 200 Euro. Je nach Modell und Leistung der Wärmepumpe variieren die Kosten. Sie müssen zu Beginn in der Regel keine Anzahlung bezahlen. Ein Miet- oder Pachtvertrag für eine Wärmepumpe läuft 10 bis 15 Jahre. Danach haben Sie insgesamt circa 24.000 bis 36.000 Euro bezahlt. Zum Vergleich: Wenn Sie kaufen und die Förderung von 50 Prozent in Anspruch nehmen, zahlen Sie etwa genauso viel. Doch beim Kauf gehört Ihnen die Wärmepumpe dann komplett. Sie wertet Ihr Haus langfristig auf. Die Mietsumme nach 15 Jahren ist höher als die Kaufsumme für eine Wärmepumpe abzüglich der Förderung. Wenn das Ende des Mietzeitraums erreicht ist, geben Sie die Wärmepumpe entweder zurück oder bezahlen eine vom Vermieter festgelegte Summe, um sie zu behalten. Das ist oftmals der Restwert, den Sie dann zusätzlich zu den Mietkosten der vorhergehenden Jahre bezahlen müssen. 

⇒ Die nüchterne Kostenaufstellung spricht gegen die Miete. Spielen aber andere Faktoren eine Rolle, etwa dass Sie nicht ausreichend Eigenkapital für einen Kauf besitzen oder dass Sie sich den Komfort des Rundum-Sorglos-Paketes beim Mieten wünschen, ist das Mietmodell das Richtige für Sie. Denn blanke Zahlen sind manchmal einfach nicht alles.

Förderungen senken die Kosten

Der Staat zahlt für den Heizungstausch eine hohe Wärmepumpen-Förderung von 30 bis 70 Prozent. Die meisten Antragsteller erhalten 50 bis 55 Prozent. Die Förderprozente beziehen sich auf die maximal förderfähige Summe, die bei 30.000 Euro gedeckelt ist. Im Fall einer 50-prozentigen Förderung erhielten Sie also beispielsweise 15.000 Euro. 

Anbieter der Wärmepumpen-Miete werben damit, dass die Fördersumme mit einkalkuliert wird. Details sollten Hausbesitzer aber im Einzelfall mit dem jeweiligen Anbieter besprechen, da der genaue diesbezügliche Ablauf in den Werbeangeboten unklar bleibt.

Für den effizienten Betrieb gelten beim Mieten dieselben Voraussetzungen wie beim Kauf einer Wärmepumpe

Grundsätzlich gilt für den effizienten Einsatz einer Wärmepumpe, dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Dabei ist es egal, ob die Heizlösung gemietet oder gekauft ist.

  • Das Haus lässt sich mit einer relativ niedrigen Vorlauftemperatur von bis zu 55 Grad Celsius heizen. Allerdings sind Wärmepumpen in jüngster Zeit leistungsfähiger geworden und stellen höhere Vorlauftemperaturen bereit, sodass diese Grenze inzwischen nicht mehr fix ist.
  • Die Heizkörper sind mindestens Plattenheizkörper und ausreichend groß.
  • Die Leistung der gewählten Wärmepumpe muss zum Bedarf des Hauses passen. Dafür ist eine vorherige Heizlastberechnung notwendig. 
  • Haus und Garten bieten ausreichend Platz, um die Wärmepumpe aufzustellen.

Überlegen Sie bereits im Vorfeld, welche Art von Wärmepumpe Sie sich vorstellen. In Deutschland ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe die am häufigsten installierte. Eine Erdwärmepumpe ist aufwendiger in der Installation, aber leistungsfähiger.

Luftwärmepumpe mieten: einfache Installation und modernes Design

Wärmepumpe mieten: Ein neues und optisch attraktives Wärmepumpenmodell steht vor einer Außenfassade.

Wärmepumpe: Zukunftsorientiert und schick. | Bild: Bosch

Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich einfacher installieren als die anderen Wärmepumpenmodelle. Außerdem sind sie günstiger in der Anschaffung. Das sollte sich auch auf die monatlichen Mietkosten auswirken. 

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe hebt die Umweltwärme der Außenluft auf angenehme Heiztemperaturen an. Diese Wärme wird mithilfe des Heizwasserkreislaufs im Haus verteilt. Dafür benötigen Luft-Wasser-Wärmepumpen etwas Strom. Um etwa drei bis vier Kilowattstunden (kWh) Heizwärme bereitzustellen, benötigt sie etwa eine kWh Strom.

Erdwärmepumpe mieten und von höherer Leistung profitieren

Wärmepumpe mieten: Eine grafische Darstellung mit Querschnitt durch ein Wohnhaus und das Erdreich zeigt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Auch die kann man mieten.

Schematische Darstellung eines Hauses mit einer Erdwärmepumpe.| Bildquelle: © AdobeStock_costazzurra

Die Erdwärmepumpe, auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt, macht sich anstelle der Energie der Außenluft die des Erdreichs zunutze. Mithilfe von Erdsonden oder Kollektoren sammelt sie dort die Umweltenergie ein und sorgt für warme Heizungsluft. Auch Sole-Wasser-Wärmepumpen benötigen dafür Strom. Sie brauchen für vier bis fünf Kilowattstunden Heizwärme etwa eine Kilowattstunde Strom.

Vermieter im Überblick

Wenn Sie vorhaben, eine Wärmepumpe zu mieten, ist ein vorheriger Anbietervergleich absolut ratsam. In der Regel bieten Energieunternehmen, Wärmepumpen-Hersteller oder Contracting-Unternehmen einen Wärmepumpen-Mietvertrag an. Interessant ist, dass einige ehemalige Vermieter das Mietmodell nicht mehr anbieten. Sie haben in der Regel auf Finanzierungsmodelle umgeschwenkt.

Miete einer Wärmepumpe:

⇒ Bosch: Bosch bietet mit dem Heizung+ Service Wärmepumpen zum Leasing an. Ebenso wie beim Mieten zahlen Sie eine monatliche Gebühr. Installation, Wartung, Service und Vollgarantie sind darin enthalten. Nach 15 Jahren geht die Wärmepumpe in Ihren Besitz über. Über die Kosten für die Wärmepumpe gibt Bosch auf der Website nichts bekannt.

⇒ Buderus, Vaillant: Die beiden Hersteller haben gemein, dass sie die Wärmepumpenmiete über das Unternehmen German Contract anbieten. Das ist ab 199 Euro monatlich inklusive Wartung und Reparatur möglich. Ob die Wärmepumpe nach 15 Jahren in Ihren Besitz übergeht, wird nicht erwähnt. 

⇒ Enercity: Der kommunale Energiedienstleister Enercity bietet Wärmepumpen zur Miete an. Diese gehen am Ende der Laufzeit von 10 bis 15 Jahren nicht in Ihren Besitz über. Wer eine Ölheizung gegen die Wärmepumpe tauscht, sichert sich ein Guthaben von bis zu 2.400 Euro. In der Miete sind die Wärmepumpe, ein Warmwasserspeicher und ein “Rundum-Sorglos-Paket” enthalten. Zu den Kosten gibt es keine Aussage.

⇒ Enviam: Der regionale Energieversorger in Ostdeutschland bietet ab 299 Euro pro Monat Wärmepumpen zur Miete an. Es gibt keine Angaben zur Laufzeit. 

⇒ Viessmann: Der Heizungshersteller bietet Wärmepumpen der jüngsten Generation zur Miete an. Am Ende der 15-jährigen Laufzeit können sie kostengünstig übernommen werden. Es ist ein “Rundum-Sorglos-Paket” enthalten, zum Preis wird nichts ausgesagt.

⇒ Empfehlung: Wenn Sie die Miete über einen Heizungscontractor abschließen, können Sie davon ausgehen, dass dieser viel Erfahrung mit diesem Modell hat. Wählen Sie einen Heizungshersteller als Anbieter, so haben Sie bezüglich des Wärmeerzeugers auf technischer Seite den besten Ansprechpartner. Beim Vertragsabschluss mit einem Energieversorger besteht eventuell die Möglichkeit zusätzlicher Vergünstigung oder eines günstigeren Wärmepumpenstromvertrags. 

Diese Anbieter setzen inzwischen anstelle von Mietangeboten auf die Finanzierung von Wärmepumpen:

  • Enpal
  • Entega
  • EON
  • EWE
  • Thermondo
  • Vattenfall

Wärmepumpe mit Photovoltaik mieten: Stromkosten senken inklusive

Eine eigene Photovoltaikanlage senkt die Stromkosten. Denn mit ihr gewinnen Sie auf Ihrem Dach selbst Solarstrom. Daher ist es eine interessante Möglichkeit, eine Wärmepumpe mit Photovoltaik (“Strom-Contracting”) zu mieten. Auch für dieses Produkt gibt es Angebote. 

⇒ Viessmann: “Wärme und Strom”. Hier mieten Sie die Wärmepumpe über 10 bis 15 Jahre und die PV-Anlage über 20 Jahre. 

⇒ Enpal: Bei dem “Enpal Komplettpaket” ist von Wärmepumpe über PV-Anlage, Speicher und Wallbox alles dabei. Allerdings handelt es sich nicht (mehr) um Miete, sondern um eine Finanzierung. Zu den Modalitäten gibt es keine näheren Aussagen.

Wärmepumpe mieten oder kaufen?

Beide Modelle haben Vorteile und Nachteile. Ein wichtiger gemeinsamer Vorteil: Sie haben eine Wärmepumpe und heizen fortan klimafreundlich.

Vorteile Wärmepumpe MieteNachteile Wärmepumpe Miete
Keine hohen AnschaffungskostenLangjährige Bindung an Anbieter
Komfortables Rundum-Sorglos-PaketLangfristig teurer als Kauf
Planbare KostenOft komplizierte Verträge
Staatliche Förderung, die angerechnet wirdEventuell unklare Situation beim Laufzeitende

Mietmodell geht auch im Altbau

Ob Sie eine Wärmepumpe mieten oder kaufen: Für den Altbau gelten jeweils dieselben Bedingungen. Haben Sie ausreichend große Heizkörper und ist Ihre Vorlauftemperatur beim fossilen Wärmeerzeuger um die 50 Grad Celsius eingestellt, spricht nichts gegen die Wärmepumpe im Altbau

Dennoch ist vor allem im Bestand die enge Abstimmung mit dem Heizungsbauer besonders wichtig. Wenn Sie eine Wärmepumpe für den Altbau mieten wollen, nimmt Ihnen der Wärmepumpen-Vermieter all diese Vorbereitungen ab. In der Regel schickt er einen betriebseigenen Fachhandwerker vorbei, der sich die Gegebenheiten in Ihrem alten Haus sowie Ihre alte Heizungsanlage anschaut. So stellt der Vermieter sicher, dass die Wärmepumpe effizient arbeiten wird. 

Sie möchten lieber kaufen? Auch dann ist es ebenso wichtig, alle Gegebenheiten gründlich prüfen zu lassen. Wir unterstützen Sie dabei, einen Handwerksbetrieb mit freien Kapazitäten in Ihrer Nähe zu finden.

Worauf Wärmepumpen-Mieter achten sollten

Wenn Sie ein Auto leasen möchten, wissen Sie, dass es viel zu beachten gibt – und dass Sie auf jeden Fall das Kleingedruckte lesen sollten. Bei der Miete einer Wärmepumpe mit Rundum-Paket gilt dasselbe. 

Hier ist eine kleine Checkliste zur Wärmepumpenmiete:

Können Sie Ihren Stromanbieter frei wählen?

✅Welcher Service ist in der Miete enthalten?

✅Ist die Wartung inklusive?

✅Ist die Versicherung in der Miete enthalten?

✅Ist der Ablauf nach Vertragsende geklärt und wird er schriftlich festgehalten?

✅Was passiert bei einem eventuellen Hausverkauf, während die Miete noch läuft?

✅Ausschlussgrund: Die Wärmepumpenmiete soll im Grundbuch eingetragen werden!

Wärmepumpe mieten? Meine Meinung: Wenn Sie können, kaufen Sie!

Es gilt: Service kostet. Daher ist die Miete einer Wärmepumpe über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren viel teurer als ein Kauf. Daher mein Rat: Setzen Sie auf den Kauf einer Wärmepumpe. Sie erhalten eine hohe Förderung vom Staat, die die Investitionssumme deutlich senkt – um bis zu 70 Prozent!

Aber: Die Zeit drängt. Denn Anfang 2025 stehen Neuwahlen an, sodass die Zukunft der Heizungsförderung ungewiss ist. Stellen Sie also möglichst bald den Förderantrag. Eine Zusage hat drei Jahre Gültigkeit. 

Wenn Sie eine Wärmepumpe kaufen, wertet sie Ihr Wohneigentum deutlich auf und Sie haben Zukunftssicherheit für Ihre Heizung. Am besten sorgen Sie jetzt für eine eigene Photovoltaikanlage, sodass die Strom- und somit Heizkosten noch einmal deutlich sinken. Denn PV-Anlagen sind, Stand Dezember 2024, so günstig wie nie. Bei den aktuellen Preisen und im Einklang mit einer Wärmepumpe stellt sich die Frage nach der Amortisation der Photovoltaikanlage gar nicht.

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Gina Doormann, Fachredakteurin für Erneuerbare Energien.

Privat: Energetische Optimierung des hundert Jahre alten Eigenheims als Dauerprojekt.

FAQ

Was kostet die Miete einer Wärmepumpe?
Die Miete für eine Wärmepumpe beträgt etwa 200 Euro im Monat.
Kann man bei Enpal Wärmepumpen mieten?
Nein, das Unternehmen bietet nur noch den Ratenkauf an.
Wann lohnt sich eine Wärmepumpe nicht?
Wenn der Wärmebedarf des Hauses sehr hoch ist, ist ein Wärmepumpen-Hybrid besser geeignet.
Gina Doormann
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