Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Heizungscheck – so arbeitet Ihre Heizung effizient

Heizen wird immer teurer. Um nicht unnötig Geld und Energie zu verschwenden, lohnt es sich, die eigene Heizung regelmäßig auf Effizienz und mögliche Schwachstellen überprüfen zu lassen. Ein Heizungscheck hilft dabei, den Zustand der Heizung professionell unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, ob sie richtig arbeitet und mit welchen Stellschrauben Sie mehr aus Ihrem Gerät herausholen können. Seit dem 24. August 2022 ist der Heizungscheck stellenweise sogar verpflichtend geworden.
Thorben Frahm
Dieser Artikel wurde von
Thorben Frahm für www.heizungsfinder.de verfasst.
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Inhalt:

Warum ist ein regelmäßiger Heizungscheck wichtig?

[Der Heizungscheck im Detail](#2)- [Der Unterschied zwischem dem Heizungscheck DIN EN 15378 und dem aktuellen Heizungscheck 2.0](#3) - [Checkliste – Ablaufplan des Heizungschecks](#4)
▷ [Wer kann den Heizungscheck 2.0 durchführen?](#5)▷ [Heizungscheck: Kosten einer Überprüfung der Heizung](#6)

Heizungscheck Förderung: Gibt es vom BAFA eine staatliche Förderung für diese Maßnahme?

Heizungscheck ist jetzt verpflichtend! Was Sie als Heizungsbesitzer wissen sollten

Fachmann fürht Heizungscheck durch

Beim Heizungscheck 2.0 prüft professionelles Fachpersonal Ihr Heizsystem und bewertet seine Effizienz anhand einer Checkliste. | Foto © Grustock, Adobe Stock

Warum ist ein regelmäßiger Heizungscheck wichtig?

Ihre Heizung läuft und hält Ihr Haus wohlig warm? Viele Eigentümer kümmern sich nicht um ihre Heizung, solange diese scheinbar reibungslos funktioniert. Dabei vergessen viele Hausbesitzer, dass eine Heizung ein komplexes System aus vielen verschiedenen Bestandteilen ist, die im Idealfall exakt aufeinander abgestimmt sein sollten. Ist dies nicht der Fall, verschwenden Heizungen unnötig Energie – und somit Heizkosten.

Mit einem professionellen Heizungscheck lässt sich nahezu jede Heizung mit nur wenigen Handgriffen optimieren und so das Einsparpotenzial voll ausschöpfen. Anders als bei einer gewöhnlichen Wartung der Heizung dient diese sorgfältige Inspektion dazu, nicht nur Mängel, sondern auch energetische Schwachstellen aufzuspüren und Optimierungsmaßnahmen vorzuschlagen. Das Ziel: Ansatzpunkte finden, um die Heizung effizienter zu betreiben.

Der Heizungscheck im Detail

Der Heizungscheck ist ein bislang unverbindliches Prüfverfahren, bei dem das gesamte Heizsystem unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht wird. Im Fokus steht dabei die Energieeffizienz der gesamten Heizungsanlage. Der Check basiert auf einem genormten Standardverfahren, das mithilfe eines Heizungscheck-Formulars vom Fachbetrieb durchgeführt wird.

Obwohl der Check der Heizung schnell durchgeführt und einfach aufgebaut ist – im Einfamilienhaus ist er durchaus in einer Stunde erledigt –, sind die Ergebnisse dennoch aussagekräftig und belastbar. Anhand des standardisierten Heizungscheck-Formulars kann der Fachmann nach Messungen und Sichtbefunden die Anlage und Heiztechnik nach einem festgelegten Punktesystem bewerten. Anhand der Punktevergabe wird festgestellt, wo noch Optimierungsbedarf besteht oder ob nicht vielleicht sogar eine Heizungsmodernisierung angemessen wäre.

Heizungscheck 1.0: DIN EN 15378

Gut zu wissen: Viele Jahre diente die Norm DIN EN 15378 als Grundlage für den standardisierten Heizungscheck. Diese bewährte Prüftabelle wurde 2016 um einige aktuelle Kriterien ergänzt und entsprechend weiterentwickelt. Das Ergebnis ist der „Heizungscheck 2.0“.

Der Unterschied zwischen dem Heizungscheck DIN EN 15378 und dem aktuellen Heizungscheck 2.0

Der Heizungscheck 2.0 ist eine Weiterentwicklung des Heizungschecks DIN EN 15378. Es geht nach wie vor um eine Prüfung der kompletten Heizungsanlage, die sich aus Messungen am Wärmeerzeuger selbst und einer visuellen Inspektion und Bewertung der Heizungsanlage zusammensetzt. Neu hinzugekommen zur DIN EN 15378 sind im Wesentlichen vier Punkte:

  • Bewertung der Warmwasserbereitung
  • Bewertung zusätzlicher Wärmeerzeuger wie z. B. Wärmepumpen
  • Beratung auf Basis einer normativen Grundlage
  • Beratung und Prüfung speziell zu großen Gebäuden auf Basis einer normativen Grundlage

Checkliste – Ablaufplan des Heizungschecks

Beim Heizungscheck prüft der Fachmann die komplette Heizungsanlage vom Thermostatventil über die Heizkörper bis hin zum Heizkessel. Das Ziel ist es, dass alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind und so optimal und energieeffizient arbeiten können.

Das Standardverfahren basiert dabei auf 13 Prüfschritten:

  1. Abgasverlust: Wie hoch sind die Abgasverluste?
  2. Oberflächenverlust: Verliert der Heizkessel an der Oberfläche Wärme?
  3. Ventilationsverlust: Kommt es zu Wärmeverlusten, wenn der Brenner abgeschaltet ist?
  4. Brennwertnutzen: Arbeitet die Heizung mit neuester Brennwerttechnik?
  5. Kesselüberdimensionierung: Ist der Heizkessel richtig dimensioniert?
  6. Heizkesselregelung: Ist die Kesseltemperatur richtig eingestellt?
  7. Trinkwassererwärmung: Ist die Trinkwassererwärmung unabhängig vom Heizsystem?
  8. Hydraulischer Abgleich: Wurde ein hydraulischer Abgleich an der Anlage durchgeführt?
  9. Heizungspumpe: Ist die Umwälzpumpe im Heizkreis optimal eingestellt?
  10. Rohrleitungsdämmung: Sind die Leitungen und Armaturen richtig gedämmt?
  11. Systemtemperaturen: Stimmt die Differenz aus Vor- und Rücklauftemperatur?
  12. Regeleinrichtung der Heizkörper: Sind die Heizkörperthermostate bzw. die Raumregler einer Flächenheizung auf dem neuesten Stand der Technik?
  13. Einsatz von erneuerbaren Energien: Kommen im Haushalt erneuerbare Energien zur Wärme- und Warmwasserbereitung zum Einsatz?

Der Heizungscheck arbeitet mit einem Punkteverfahren. Während der Prüfung vergibt der Fachmann Minuspunkte für Mängel, veraltete Technik, Wärmeverluste etc. Je mehr Punkte am Ende herauskommen, desto schlechter ist der Zustand der Heizungsanlage und desto größer ist das Optimierungspotenzial. Während null Punkte das bestmögliche Ergebnis darstellen, liegt der schlechteste Wert bei 138 Punkten.

Den Punktestand erhalten Sie im Anschluss an den Heizungscheck in einem Inspektionsbericht, anschaulich dargestellt als Farbskala.

  • Gesamtbewertung 0 - 25 %: alles ist im grünen Bereich
  • Gesamtbewertung 25 - 75 %: Optimierungen sind ratsam
  • Gesamtbewertung > 75 %: es besteht Handlungsbedarf (Austausch des Heizgeräts)
  • Anhand dieser Daten kann Ihnen der Heizungsbauer Empfehlungen aussprechen, wie mit der Heizung zu verfahren ist – oft kann man bereits mit Maßnahmen, die nur wenig Zeit und Kosten verbuchen, massive Einsparungen bei den Heizkosten erreichen. Einige dieser Schritte haben wir in dem Text zum Thema „Heizkosten sparen“ zusammengefasst.

Wer kann den Heizungscheck 2.0 durchführen?

Grundsätzlich ist das Heizungscheck-Formular frei verfügbar. Der Heizungscheck sollte aber unbedingt von einem Fachbetrieb, beispielsweise einem Heizungsbauer bzw. einem Innungsbetrieb des Heizungshandwerks, durchgeführt werden.

Heiz-Check vs. Heizungs-Check

Gut zu wissen: Verwechseln Sie den Heizungscheck nicht mit dem „Heiz-Check“, den die Verbraucherzentralen anbieten. Dieses Prüfverfahren unterscheidet sich inhaltlich und organisatorisch vom Heizungscheck 2.0.

Heizungscheck: Kosten einer Überprüfung der Heizung

Da es sich bei dem Heizungscheck um ein standardisiertes Verfahren handelt, in dem die Fachbetriebe sehr routiniert sind, nimmt die Prüfung nur wenig Zeit in Anspruch. Auch aus diesem Grund ist der Heizungscheck mit rund 100 bis 150 Euro vergleichsweise günstig.

Achtung: Für die vorgeschlagenen Optimierungsmaßnahmen kommen anschließend weitere Kosten auf Sie zukommen.

Heizungscheck Förderung: Gibt es vom BAFA eine staatliche Förderung für diese Maßnahme?

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vielfältige Maßnahmen zur Sanierung und Optimierung Ihres Gebäudes und Heizsystems. Beispielsweise den Umstieg auf erneuerbare Energien oder die Dämmung der Fassade oder des Daches, um Energieverlusten entgegenzuwirken.

Für den Erhalt von Fördergeldern ist neben der Einbindung eines Energie-Effizienz-Experten oftmals ein hydraulischer Abgleich oder ein Heizungscheck Voraussetzung. Bei den Förderprogrammen des BAFA, allen voran die BEG, wird zurzeit viel verändert. Nach aktuellem Stand wird der hydraulische Abgleich mit bis zu 30 Prozent gefördert, der Heizungscheck 2.0 allerdings nicht. (Stand 08.2022) Viele der durch einen Heizungscheck vorgeschlagenen Optimierungsmaßnahmen an der Heizung sind ebenfalls weiter förderfähig.

Generell ist eine strukturierte Beratung durch spezialisiertes Fachpersonal ratsam. Sie erhalten eine professionelle Einschätzung Ihres Systems und können anschließend gezielt Maßnahmen ergreifen. Durch die folgende Optimierung Ihres Heizsystems sparen Sie nicht nur Kosten, sondern tun gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes.

Heizungscheck ist jetzt verpflichtend - Was Sie als Heizungsbesitzer wissen müssen

Seit dem 24. August 2022 besteht mit der gewohnt schmallippig betitelten Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSimiMaV, PDF beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) ein verpflichtender Heizungscheck für Gaszentralheizungen.

Im Zuge dieses verpflichtenden Heizungschecks wird geprüft,

  • ob "die zum Betrieb einer Heizung einstellbaren technischen Parameter für den Betrieb der Anlage zur Wärmeerzeugung hinsichtlich der Energieeffizienz optimiert sind",
  • ob ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden sollte,
  • ob die Heizungspumpen effizient genug arbeiten und
  • ob Rohrleitungen und Armaturen gedämmt werden müssen.

Zur Optimierung werden folgende Maßnahmen aufgeführt:

  • Absenkung der Vorlauftemperatur und Optimierung der Heizkurve bei "groben Fehleinstellungen",
  • Aktivierung der Nachtabsenkung und anderer Absenkungsmöglichkeiten (Urlaubsabsenkung, Anwesenheitssteuerungen, etc.),
  • Optimierungen der Zirkulation,
  • Absenkung der Warmwassertemperaturen,
  • Absenkung der Heizgrenztemperatur und
  • Informieren des Eigentümers über weitergehende Energiesparmaßnahmen.

Ergibt der verpflichtende Heizungscheck einen Optimierungsbedarf, so ist die Optimierung bis zum 15. September 2024 durchzuführen. Dies geschieht entweder durch einen Schornsteinfeger, einen Fachbetrieb für Heiztechnik oder ein Energieberater aus der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes. Die Verpflichtung entfällt, wenn innerhalb der zwei Jahre vor dem Oktober 2022 ein vergleichbarer Heizungscheck durchgeführt und kein weiterer Optimierungsbedarf festgestellt worden ist.

Verpflichtung für einen hydraulischen Abgleich

Für staatliche Förderungen im Bereich der Gebäude- und Heizungssanierung ist dieser in vielen Fällen bereits Voraussetzung - doch mit der EnSimiMaV besteht für Gaszentralheizungen eine Pflicht zum hydraulischen Abgleich

  • bis zum 30. September 2023 in Nichtwohngebäuden ab 1.000 Quadratmetern beheizter Fläche oder
  • bis zum 30. September 2023 in Wohngebäuden mit mindestens 10 Wohneinheiten
  • bis zum 15. September 2024 in Wohngebäuden mit mindestens 6 Wohneinheiten. Ein- oder Mehrfamilienhäuser unter 6 Wohneinheiten werden in der Verordnung bezüglich des hydraulischen Abgleichs nicht erwähnt.

Die Durchführung des hydraulischen Abgleiches um fassteine raumweise Heizlastberechnung nach DIN EN 12831:2017-09, eine Prüfung und nötigenfalls eine Optimierung der Heizflächen im Hinblick auf eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur, die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs unter Berücksichtigung aller wesentlichen Komponenten des Heizungssystems und die Anpassung der Vorlauftemperaturregelung,

Haben Sie Interesse an einem Heizungscheck? Dann finden Sie hier Fachbetriebe für Heiztechnik aus Ihrer Region. Sprechen Sie diese doch einfach mal auf eine Überprüfung Ihrer Heizungsanlage an. Sie werden überrascht sein, was Experten aus Ihrem alten System herausholen können.

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