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Wärmepumpe oder Gas: Womit in Zukunft heizen?

Der Austausch Deiner Heizung ist eine wichtige Entscheidung. Unser Ratgeber hilft Dir, die Optionen Wärmepumpe oder Gas zu vergleichen und die beste Lösung für Dein Zuhause zu finden. Wir beleuchten dafür die wichtigsten Fakten zu Kosten, Effizienz und Umweltfreundlichkeit. Eine gut geplante und installierte Wärmepumpe ist in den meisten Bestandsgebäuden nicht nur technisch möglich, sondern langfristig auch die wirtschaftlichere und umweltfreundlichere Wahl. Weiterlesen
Ariane Müller
Ariane Müller
4 Nov. 2025

Wärmepumpe oder Gas: Vergleich von Kosten, Effizienz und Umweltfreundlichkeit

Wärmepumpe oder Gas: Wofür Du Dich 2025 entscheiden solltest

Die Entscheidung zwischen einer Wärmepumpe und einer Gasheizung ist im Jahr 2025 klar: Die Wärmepumpe ist die langfristig zukunftssichere, wirtschaftlich und ökologisch überlegene Wahl. Denn während die Gasheizung durch stark steigende CO₂-Preise und die Pflicht zur Nutzung teurer Bio-Brennstoffe zu einer finanziellen Belastung wird, profitierst Du mit einer Wärmepumpe von stabilen, niedrigen Betriebskosten und einer besseren Umweltbilanz. Die hohen Anschaffungskosten werden durch staatliche Förderungen abgefedert, sodass sich die Investition oft schon nach wenigen Jahren bezahlt macht.

➤ Lass Dich von einem qualifizierten Fachbetrieb beraten, um die passende Lösung für Dein Gebäude zu finden und die maximalen Fördermittel zu nutzen. Damit investierst Du nicht nur in eine klimafreundliche Zukunft, sondern schonst auch langfristig Deinen Geldbeutel.

Wärmepumpe vs. Gasheizung: Inhalt

Wärmepumpe vs. Gasheizung: Ein Vergleich der Vor- und Nachteile

Die Entscheidung für eine Heizung ist eine Weichenstellung für die nächsten 20 Jahre und mehr. Ein Vergleich der Vor- und Nachteile beider Systeme zeigt, dass eine Wärmepumpe die langfristig bessere Wahl ist.

 WärmepumpeGasheizung
Vorteile

✅ nutzt erneuerbare Energie

✅ hat geringere und stabilere Betriebskosten 

✅ zukunftssicher, da sie die Vorgaben des GEG erfüllt

✅ erhält staatliche Förderung von bis zu 70 %

✅ ist umweltfreundlich und mit Ökostrom sogar CO₂-neutral

✅ ist wartungsarm und langlebig

✅ kann auch zum Kühlen genutzt werden

✅ macht unabhängig von Gasimporten

✅ erhöht Eigenverbrauch von PV-Anlage

✅ steigert den Wert der Immobilie

✅ geringere Anschaffungskosten

✅ einfache Installation in Bestandsgebäuden mit Gasanschluss

✅ bewährte und zuverlässige Technik

✅ kompakte Geräte

Nachteile

❌ hat höhere Anschaffungskosten

❌ Erd- & Grundwasser-Wärmepumpen erfordern aufwendige Erschließung

❌ Außeneinheit einer Luftwärmepumpe kann Geräusche verursachen

❌ Heizkörpertausch ist teilweise erforderlich

❌ hohe und steigende Betriebskosten durch Gas- und CO₂-Preise

❌ darf nur bis Ende 2044 betrieben werden

❌ Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

❌ deutlich höhere CO₂-Emissionen

❌ keine staatliche Förderung mehr

❌ Biobrennstoffquote ab 2029

❌ jährliche Überprüfung durch Schornsteinfeger nötig

Die Funktionsweisen: Warum Wärmepumpen effizienter sind

Der grundlegende Unterschied zwischen einer Wärmepumpe und einer Gasheizung liegt im Prinzip der Wärmeerzeugung. Während eine Gasheizung die zugeführte Energie mittels Verbrennung direkt in Wärme umwandelt, nutzt eine Wärmepumpe diese, um mit kostenloser Umweltwärme zu heizen.

So funktioniert eine Gasheizung

Eine Gasheizung verbrennt Erd- oder Flüssiggas, um dessen Energie in Wärme umzuwandeln. Ein Wärmetauscher gibt diese dann ans Heizwasser ab. Moderne Gas-Brennwertgeräte nutzen zusätzlich die Wärme, die im Abgasdampf steckt, indem sie diesen kondensieren lassen. Dadurch erreichen sie einen Wirkungsgrad zwischen 90 % und 98 %. Dieser ist physikalisch begrenzt: Eine Gasheizung kann nie mehr Energie bereitstellen, als in ihrem Brennstoff steckt.

Grafik mit der Funktionsweise einer Gas-Brennwertheizung

Eine moderne Gasheizung ist effizienter als ältere Modelle, da sie auch die Wärme im Abgas nutzt. | Grafik: © w:de:User:Kino - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=155417622

So funktioniert eine Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein umgedrehter Kühlschrank. Sie entzieht der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser thermische Energie und macht diese mittels Strom zum Heizen nutzbar. Dabei zirkuliert ein Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf: es verdampft bei niedriger Temperatur, wird von einem elektrisch betriebenen Kompressor verdichtet und gibt die dabei entstehende Wärme an Dein Heizsystem ab.

Grafik Funktion einer Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Wärmeenergie und nutzt einen Kompressor, um diese auf ein höheres Temperaturniveau zu "pumpen". | Grafik: © Heizungsfinder

Der entscheidende Vorteil: Mit nur einer Kilowattstunde Strom kommt eine Wärmepumpe auf durchschnittlich drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Sie verbraucht die zugeführte Energie also nicht direkt, sondern nutzt sie, um ein Vielfaches an kostenloser Umweltwärme zu transportieren und zu verstärken. Angegeben wird die Effizienz einer Wärmepumpe mit der Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie hängt unter anderem davon ab, aus welcher Quelle die Umweltwärme stammt:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen: Diese entziehen die Wärme der Außenluft und sind am weitesten verbreitet, da sie sich am einfachsten installieren lassen. Ihre Effizienz kann bei sehr niedrigen Außentemperaturen etwas abnehmen.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen): Diese nutzen die stabile geothermische Energie des Erdreichs. Sie sind sehr effizient, erfordern aber aufwendige Erdarbeiten oder Tiefenbohrungen und sind daher teurer in der Anschaffung.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Sie gelten als der effizienteste Typ, da sie Grundwasser als Wärmequelle nutzen, dessen Temperatur ganzjährig stabil ist. Die Installation setzt jedoch Zugang zu geeignetem Grundwasser und behördliche Genehmigungen voraus.

Die Kosten: Wärmepumpe langfristig günstiger

Der Kauf einer Heizung ist eine größere Investition. Und gerade Wärmepumpen sind für ihre hohen Anschaffungskosten berüchtigt. Wichtig ist jedoch, nicht nur auf den Kaufpreis zu schauen, sondern die Gesamtkosten über die gesamte Lebensdauer von etwa 20 Jahren zu betrachten.

Anschaffungs- und Installationskosten

Die anfänglichen Investitionskosten unterscheiden sich stark. Durch den geringeren Installationsaufwand und die langjährige Produktion kann die Gasheizung mit geringeren Anschaffungskosten punkten. Für Wärmepumpen gibt es dafür aber Förderung, die den Preis erheblich senkt.

  • Gasheizung: Ein Gas-Brennwertgerät kostet zwischen 4.000 € und 10.000 €. Mit Installation und einem neuen Abgassystem liegen die Gesamtkosten oft zwischen 9.000 € und 16.000 €.
  • Wärmepumpe: Die Gesamtinvestition für eine Wärmepumpe liegt zwischen 20.000 € und 50.000 €. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist dabei oft am unteren Ende dieses Spektrums zu finden, während Erd- und Wasserwärmepumpen aufgrund der Erschließungskosten deutlich teurer sind.

Aber: Die Kosten der Wärmepumpe musst Du nicht allein tragen. Denn der Staat unterstützt den Umstieg auf regenerative Heizsysteme. So erhältst Du über die KfW Förderung in Höhe von 30–70 %. Um bis zu 21.000 Euro kann sich der Wärmepumpenpreis verringern.

Durch Förderung sinken Wärmepumpen-Kosten auf Niveau der Gasheizung

Die Wärmepumpen-Förderung setzt sich aus allem für alle Hausbesitzer verfügbaren Basis-Fördersatz sowie mehreren Boni zusammen. Bis zu 70 % der förderfähigen Kosten – maximal 21.000 Euro – kannst Du als staatlichen Zuschuss erhalten:

  • Basisförderung: 30 % für den Einbau eines neuen, GEG-konformen Heizsystems
  • Klimageschwindigkeits-Bonus: 20 % für den Austausch einer fossilen Heizung, die mindestens 20 Jahre alt ist
  • Einkommensabhängiger Bonus: 30 % für Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von unter 40.000 €
  • Effizienz-Bonus: 5 % für Wärmepumpen, die ein natürliches Kältemittel wie Propan nutzen beziehugsweise Erdwärme oder Grundwasser als Wärmequelle verwenden

Beispiel: Für eine Propan-Wärmepumpe erhältst Du 30 % Basisförderung und 5 % Effizienz-Bonus. Wenn du eine mehr als 20 Jahre alte Gasheizung austauschst, kommt der 20 %ige Klimageschwindigkeits-Bonus hinzu. Bei einer Investitionssumme von 30.000 € entspricht dies einem Zuschuss von 16.500 €. Du zahlst dann also nur noch 13.500 Euro. Durch die Förderung können sich die tatsächlichen Anschaffungskosten einer Wärmepumpe somit denen einer Gasheizung annähern oder sie sogar unterbieten.

Laufende Betriebs- und Wartungskosten

Hier spielt die Wärmepumpe ihren größten Vorteil aus. Während die Kosten für Gas planmäßig steigen, profitierst Du bei der Wärmepumpe von stabilen und teils sogar sinkenden Kosten.

KriteriumWärmepumpe (Luft-Wasser)Gasheizung (Brennwert)
Energiekosten pro kWhca. 28 Cent (Wärmepumpentarif)ca. 12 Cent
CO₂-Preiskeinersteigend: aktuell 55 €/Tonne, ab 2027 marktgetrieben mit erwarteten Preissprüngen
Biobrennstoffquotenicht betroffenPflicht ab 2029 (15 %), ansteigend bis 100 % in 2045 –> das erfordert teures Biomethan
Wartung & Schornsteinfegerca. 150 €/Jahr, kein Schornsteinfeger200 - 400 €/Jahr + ca. 80 € für den Schornsteinfeger
Potenzial zur Kostensenkunghoch: durch eine eigene Photovoltaik-Anlage können die Stromkosten auf ca. 8 Cent/kWh sinkenkeins: Abhängigkeit von globalen Gaspreisen und staatlichen Abgaben
  • Wärmepumpe: Die Betriebskosten setzen sich hauptsächlich aus den Stromkosten für den Kompressor und der Wartung zusammen. Dank ihrer hohen Effizienz sind die Heizkosten trotz höherer Strompreise oft niedriger als bei einer Gasheizung. Wartungskosten fallen mit rund 150 € pro Jahr gering aus und ein Schornsteinfeger ist nicht nötig.
  • Gasheizung: Deine Kosten sind stark vom Gaspreis und der CO2​-Steuer abhängig. Die CO2​-Steuer soll von aktuell 55 € auf bis zu 300 € pro Tonne im Jahr 2030 steigen, was die Gaskosten massiv in die Höhe treibt. Dazu kommt ab 2029 die Biobrennstoffquote, die eine Beimischung von teurem Biomethan oder Wasserstoff erfordert und die Kosten weiter in die Höhe treibt. Auch mit steigenden Netzentgelten ist zu rechnen. Jährliche Wartungskosten von 200 bis 400 € und Schornsteinfegerkosten von mindestens 80 € kommen noch obendrauf.

Beispiel für die Amortisation einer Wärmepumpe:

Für ein typisches Einfamilienhaus mit einem Wärmebedarf von 20.000 kWh pro Jahr ergeben sich folgende geschätzte jährliche Kosten:

Gasheizung:

  • Energiebedarf: 20.408 kWh/a (Wirkungsgrad von 98 %)
  • Gaspreis: 12 Cent/kWh
  • Wartungskosten + Schornsteinfeger: 300 + 80 = 380 Euro

→ 20.408 * 0,12 = 2.449 + 380 = 2.829 Euro

Wärmepumpe:

  • Energiebedarf: 5.000 kWh/a (JAZ von 4)
  • Strompreis (Wärmepumpentarif): 28 Cent/kWh
  • Wartungskosten: 150 Euro

→ 5.000 * 0,28 = 1.400 + 150 = 1.550

=> Ersparnis mit Wärmepumpe: 2.829 – 1.550 = 1.279 Euro

Gehen wir nun von folgenden Anschaffungskosten aus:

  • Wärmepumpe: 35.000 Euro – 16.500 Euro (55 % Förderung auf 30.000 Euro) = 18.500 Euro
  • Gasheizung: 12.000 Euro

→ 18.500 – 12.000 = 6.500 Euro / 1.279 = 5,08

=> Es dauert ungefähr 5 Jahre, bis sich die Mehrkosten für die Wärmepumpe durch deren geringere Betriebskosten amortisieren. Steigt die CO2-Abgabe und damit der Gaspreis, rentiert sich die Investition in eine Wärmepumpe noch schneller.

Beratungspflicht soll vor Kostenschock bewahren

Bevor Du Dir eine neue Gasheizung einbauen lässt, muss Dich ein Heizungsexperte oder Energieberater über die Kostenfaktoren aufklären, die deren Betrieb zukünftig mit sich bringt. Denn die aktuell noch recht günstigen Gaspreise dürften sich in den kommenden Jahren durch die steigenden CO2-Preise und Netzentgelte sowie die Mehrkosten für Biomethan oder Wasserstoff stark erhöhen. Die verpflichtende Beratung soll Dich schon vor dem Kauf einer Gasheizung auf die steigenden Betriebskosten aufmerksam machen.

Tipp: Die Beratung gilt auch für die Frage Ölheizung oder Wärmepumpe?

Mithilfe unseres kostenlosen Wärmepumpenrechners bekommst Du einen ersten Überblick, welche Wärmepumpe sich für Dein Haus eignen könnte und wie hoch dann in etwa die Kosten wären:

Die Umweltbilanz: Wärmepumpen stoßen weniger CO2 aus

Auch bei den Umweltauswirkungen erzielen Wärmepumpen niedrigere und somit bessere Werte. Für Gasheizungen gelten dagegen strenge Auflagen sowie ein Betriebsverbot ab 2045.

  • Gasheizungen verursachen beim Verbrennen ihres fossilen Energieträgers hohe CO₂-Emissionen. Mit Erdgas sind es etwa 202 g pro Kilowattstunde und mit Flüssiggas etwa 239 g pro Kilowattstunde. Dadurch tragen sie direkt zur Erderwärmung bei und behindern die für 2045 angestrebte Klimaneutralität.
  • Wärmepumpen nutzen dagegen erneuerbare Energiequellen und arbeiten am Aufstellort emissionsfrei. Ihre CO₂-Bilanz hängt vom verwendeten Strom ab. Bereits mit dem aktuellen deutschen Strommix sparen Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen etwa die Hälfte der CO₂-Emissionen ein – zwischen 33 % und 58 %. Mit Strom aus einer heimischen Photovoltaikanlage oder zertifiziertem Ökostrom heizt eine Wärmepumpe schon heute nahezu CO₂-neutral.

→ Da der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz stetig wächst, wird die Klimabilanz von Wärmepumpen in Zukunft sogar noch besser. Bis 2030 wird erwartet, dass eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung 76 % CO₂-Emissionen einspart, bis 2045 sogar fast 90 %.

Biobrennstoffquote soll Gasheizungen klimafreundlicher machen

Um den CO2-Ausstoß beim Heizen zu senken, schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) seit 2024 vor, dass neue Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Eine Wärmepumpe erfüllt diese Vorgabe automatisch. Eine neue Gasheizung nicht, weshalb Du sie nur noch in der Übergangsphase bis zum Vorliegen der Kommunalen Wärmeplanung einbauen darfst. Du musst sie dann aber mit einem steigenden Anteil an Biomethan oder Wasserstoff betreiben. Diese Beimischquoten sind jedoch gering, weshalb eine Gasheizung auch weiterhin hohe CO2-Emissionen verursachen wird: 15 % ab 2029, 30 % ab 2035 und 60 % ab 2040. Erst ab 2045 darfst Du keine fossilen Brennstoffen mehr zum Heizen verwenden. Dann musst Du Deine Gasheizung entweder zu 100 % mit Biobrennstoff betreiben oder aber auf ein regeneratives Heizsystem wie eine Wärmepumpe umsteigen.

Die Altbau-Eignung: Wärmepumpen auch ohne große Sanierung nutzbar

Eine Wärmepumpe funktioniert nicht nur in gut gedämmten Neubauten. Auch für die meisten Bestandsgebäuden bietet sich eine Wärmepumpe als Ersatz einer Gasheizung an.

  • Niedrige Vorlauftemperatur: Entscheidend für den effizienten Betrieb ist eine niedrige Vorlauftemperatur. Mit modernen Wärmepumpen sind Vorlauftemperaturen bis 55 °C problemlos möglich, was in vielen Bestandsgebäuden ausreicht, um die Räume warm zu bekommen. → Ob das bei Dir der Fall ist, kannst du mit einem einfachen Test herausfinden: Stell an einem Tag mit einer Außentemperatur von unter 5 °C an Deiner derzeitigen Heizung eine Vorlauftemperatur von 55 °C ein, dreh alle Thermostate voll auf und schau, ob die Wärme für angenehme Raumtemperaturen reicht. Wenn ja, ist dein Haus grundsätzlich für eine Wärmepumpe geeignet.
  • Hilfreiche Sanierungsmaßnahmen: Falls die Temperatur nicht ausreicht, musst Du nicht gleich das ganze Haus sanieren. Oft reichen schon einfache Maßnahmen aus, um die Vorlauftemperatur zu senken:
    • Hydraulischer Abgleich: Sorgt für eine optimale Wärmeverteilung im Haus.
    • Heizkörpertausch: Oft sind die vorhandenen Heizkörper bereits ausreichend groß dimensioniert. Ansonsten kann der Austausch einzelner, entscheidender Heizkörper gegen größere Modelle oder spezielle Niedertemperatur-Heizkörper sinnvoll sein.
    • Dämmmaßnahmen: Bereits kleinere Dämmungen, zum Beispiel der obersten Geschossdecke, können die benötigte Heizlast und damit die Vorlauftemperatur senken.

Hybride Übergangslösung: Wenn eine Wärmepumpe allein nicht ausreicht, kann eine Hybridheizung sinnvoll sein. Sie kombiniert Wärmepumpe und Gasheizung. Die Wärmepumpe deckt den Großteil des Heizbedarfs, während die Gasheizung nur bei extremer Kälte oder zur schnellen Warmwasserbereitung einspringt. Du profitierst somit von den niedrigen Betriebskosten und der Umweltfreundlichkeit der Wärmepumpe, ohne auf die Leistungsfähigkeit des Gaskessels verzichten zu müssen. Eine Hybrid-Wärmepumpe kann als Brückentechnologie dienen, bis eine umfassende energetische Sanierung abgeschlossen ist.

Gasheizung nur in Ausnahmefällen: Noch einmal eine Gasheizung einzubauen, solltest Du nur dann in Betracht ziehen, wenn Du keine Möglichkeit hast, eine Wärmepumpe zu installieren – sei es, weil der Platz dafür fehlt oder sehr hohe Vorlauftemperaturen auch eine Hybridheizung unwirtschaftlich machen. Sie kann außerdem eine kostengünstige Übergangslösung sein, wenn Dein Gebäude an ein kommunales Wärmenetz angeschlossen werden soll. Denn das muss zukünftig ebenfalls erneuerbare Energie nutzen.

Heizungsinstallateur tauscht Heizkörper

Oft reicht schon ein Austausch einzelner Heizkörper, um einen Altbau mit einer Wärmepumpe beheizen zu können. | Foto: © Robert Przybysz / Adobe Stock

Unsere Checkliste zur neuen Heizung

Wie Du sehen konntest, spricht viel für eine Wärmepumpe. Letztlich hängt es aber von Deinem Haus ab, ob die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Wärmepumpe gegeben sind. Mit folgenden Schritten findest und bekommst Du das für Dich passende Heizsystem:

1. Bedarf prüfen und Voraussetzungen schaffen

  • Finde heraus, welche Vorlauftemperatur Deine aktuelle Heizung hat (siehe Test oben) und ob eine Absenkung möglich ist.
  • Sammle die Verbrauchsdaten Deiner Gasheizung der letzten drei Jahre. Das hilft dem Fachmann bei der Einschätzung der benötigten Heizleistung.

2. Unabhängigen Expertenrat einholen

  • Ein qualifizierter Energieberater oder ein erfahrener Heizungsfachbetrieb ist Dein wichtigster Partner. Er führt eine professionelle Heizlastberechnung durch und prüft, welcher Wärmepumpentyp für Dein Grundstück am besten geeignet ist.

3. Angebote vergleichen

  • Hole Dir mindestens drei detaillierte Angebote von verschiedenen Fachbetrieben ein. Achte darauf, dass alle notwendigen Komponenten und Arbeiten enthalten sind, inklusive des hydraulischen Abgleichs.

4. Förderung beantragen

  • Wichtig: Der Antrag auf Förderung bei der KfW muss gestellt und bewilligt werden, bevor Du mit dem Heizungstausch beginnst. Die meisten Fachbetriebe unterstützen Dich dabei.

5. Installation und Inbetriebnahme

  • Beauftrage einen qualifizierten Betrieb mit der Installation. Lass Dir nach Abschluss aller Arbeiten ein Übergabeprotokoll aushändigen, das auch die korrekte Einstellung der Anlage und den durchgeführten hydraulischen Abgleich bestätigt.
Grafik mit den 6 Schritten zur richtigen Wärmepumpe: Gebäudedaten erfassen, Heizlast ermitteln, Vorlauftemperatur testen, Angebote einholen, Förderung beantragen & Installation und Optimierung

So kommst Du fachgerecht zu einer passenden und bezahlbaren Wärmepumpe. | Grafik: © Heizungsfinder & KI

Meine Meinung: Die Gasheizung hat ausgedient, die Zukunft gehört der Wärmepumpe

Lange Zeit waren Gasheizungen die Nummer 1. Noch heute finden sie sich in rund 50 % der Haushalte. Doch die Tage, in denen das Gas günstig und die Technik besonders fortschrittlich war, sind vorbei. Die Krisen der letzten Jahre haben zu einem Preisanstieg geführt, der sich in Zukunft noch weiter fortsetzen wird. Sich jetzt noch einmal für eine Gasheizung zu entscheiden, bedeutet, viele Risiken in Kauf zu nehmen:

  • Wie stark wird sich die CO2-Abgabe verteuern?
  • Sorgt der Umstieg anderer Hausbesitzer auf Wärmepumpen für höhere Netzentgelte?
  • Oder werden die Netze sogar stillgelegt?
  • Können die Netzbetreiber die Biobrennstoff-Quoten erfüllen?
  • Und wenn ja, zu welchem Preis?
  • Wird es Wasserstoff für private Haushalte geben?
  • Muss 2044 erneut ein Heizungstausch durchgeführt werden, weil ein Betrieb der Gasheizung mit 100 % erneuerbaren Energien nicht möglich ist?

Wer sich diese Unsicherheit nicht antun will, sollte lieber jetzt den Absprung wagen. Denn auch, wie es mit der Förderung von Wärmepumpen weitergeht, ist ungewiss. Derzeit ist sie so hoch wie nie und gleicht so das Preisgefälle der beiden Heizsysteme einigermaßen aus. Und nicht nur die Möglichkeit, beim Kaufpreis zu sparen, spricht für einen Umstieg:

  • Strom aus heimischer Produktion statt Erdgas aus unsicheren Ländern,
  • keine Abgase,
  • kein Gasgeruch,
  • keine Besuche vom Schornsteinfeger,
  • die teilweise Kühlfunktion
  • und die Wertsteigerung des Hauses.

Eine Wärmepumpe ist sowohl aus finanzieller als auch aus ökologischer und gesetzlicher Sicht die bessere Wahl. Immer mehr Hausbesitzer erkennen das, wie aktuelle Marktzahlen belegen: Im 1. Halbjahr 2025 wurden mehr Wärmepumpen als Gasheizungen verkauft.

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Ariane Müller, Fachredakteurin für Energiethemen & Produzentin des Podcasts "Energetisch & Effizient"

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Wärmepumpe oder Gasheizung

Muss ich mein Haus komplett sanieren, um eine Wärmepumpe zu installieren?
Nein, eine Komplettsanierung ist in der Regel nicht erforderlich. Wichtig ist eine genaue Analyse durch einen Fachbetrieb. Oft reichen schon kleinere Optimierungen wie ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch einzelner Heizkörper, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Brauche ich eine Fußbodenheizung für eine Wärmepumpe?
Nein. Obwohl eine Fußbodenheizung ideal ist, kann eine Wärmepumpe auch mit herkömmlichen Heizkörpern effizient arbeiten, solange die Vorlauftemperatur nicht dauerhaft zu hoch sein muss. Viele Heizkörper sind bereits ausreichend dimensioniert, um mit den niedrigeren Temperaturen der Wärmepumpe zu funktionieren.
Sind die Stromkosten für eine Wärmepumpe nicht viel zu hoch?
Obwohl der Strompreis pro kWh höher ist als der Gaspreis, sind die gesamten Heizkosten mit einer Wärmepumpe in der Regel deutlich niedriger. Das liegt an ihrer hohen Effizienz: Sie erzeugt aus einer kWh Strom drei bis fünf kWh Wärme. Spezielle Wärmepumpen-Stromtarife und die Kombination mit einer PV-Anlage senken die Kosten zusätzlich.
Ist eine Wärmepumpe günstiger als Gas?
In der Anschaffung ist eine Gasheizung deutlich günstiger. Bei den laufenden Kosten spart man mit einer Wärmepumpe. Außerdem gibt es beim Kauf einer Wärmepumpe großzügige staatliche Förderungen, die die Investitionskosten deutlich senken.
Wann rechnet sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe?
Dank hoher staatlicher Förderungen kann sich der Umstieg bereits nach wenigen Jahren rechnen. Durch die deutlich geringeren Betriebskosten amortisieren sich die anfänglichen Mehrkosten schnell. Die Amortisationszeit hängt aber stark von den individuellen Bedingungen Deines Hauses ab.
Wie viel CO2​ spare ich mit einer Wärmepumpe?
Im laufenden Betrieb verursacht eine Wärmepumpe keine direkten CO2​-Emissionen. Im Vergleich zu einer Gasheizung sparst Du bereits heute etwa die Hälfte der CO2​-Emissionen. Mit dem wachsenden Anteil an Ökostrom in Deutschland wird Deine CO2​-Bilanz mit einer Wärmepumpe automatisch besser.
Muss ich meine alte Gasheizung austauschen?
Nein, es gibt keine generelle Austauschpflicht für funktionierende Heizungen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet Dich nur unter bestimmten Bedingungen zum Austausch, zum Beispiel, wenn das Gerät älter als 30 Jahre ist oder irreparabel defekt ist.
Was passiert, wenn meine Gasheizung kaputtgeht? Muss ich sofort eine Wärmepumpe einbauen?
Laut GEG muss eine neue Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden, wenn die alte irreparabel defekt ist. Es gibt jedoch Übergangsfristen von bis zu fünf Jahren, in denen beispielsweise eine gebrauchte Gasheizung oder eine Miet-Heizung als Übergangslösung installiert werden kann, um den Umstieg in Ruhe zu planen.
Wie hoch ist die Lebensdauer von Wärmepumpen und Gasheizungen?
Die Lebensdauer einer Wärmepumpe beträgt in der Regel etwa 18 bis 20 Jahre. Bei Gas-Brennwertkesseln liegt die technische Lebensdauer meist bei 20 Jahren, kann aber auch leicht darüber liegen.
Wie laut ist eine Wärmepumpe?
Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind sehr leise und haben einen Schallleistungspegel von etwa 45 bis 60 dB(A). Bei korrekter Aufstellung, zum Beispiel zur Straßenseite und mit ausreichend Abstand zum Nachbargrundstück, werden die gesetzlichen Lärmschutzvorgaben problemlos eingehalten.
Was passiert bei einem Stromausfall?
Eine Wärmepumpe benötigt Strom für den Betrieb – genau wie die Steuerung, die Pumpen und die Zündung einer modernen Gasheizung. Bei einem Stromausfall funktionieren beide Systeme nicht. Die Versorgungssicherheit des deutschen Stromnetzes ist jedoch sehr hoch.
Lohnt sich der Umstieg 2025 noch?
Ja, absolut. Gerade der „Klima-Geschwindigkeitsbonus“ von 20 % macht den schnellen Austausch einer alten fossilen Heizung finanziell besonders attraktiv. Dieser Bonus wird ab 2029 alle zwei Jahre reduziert. Wer also plant, in den nächsten Jahren umzusteigen, sollte jetzt handeln, um die maximale Förderung zu erhalten.
Kann eine Wärmepumpe die Gasheizung ersetzen?
Ja. Moderne Wärmepumpen sind so leistungsfähig, dass sie eine Gasheizung voll und ganz ersetzen können – auch im Altbau.
Welche Wärmepumpe statt Gasheizung?
Grundsätzlich kann jede Wärmepumpe eine Gasheizung ersetzen. Welche es letztlich wird, hängt dann etwa von der Beschaffenheit des Grundstücks und den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab.
Ariane Müller
Ariane Müller ist Fachredakteurin für energetisches Bauen und Sanieren. Sie informiert über die verschiedenen Heizungsarten, die Möglichkeiten der eigenen Stromgewinnung und Wege zur besseren Gebäudedämmung.
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