Veröffentlicht am Sept. 29, 2023

Die beste Heizung für einen Neubau

Im Neubau ist die Wahl der richtigen Heizung nicht einfach: Es stehen mehrere Heizungssysteme zur Auswahl. Hier finden Sie eine Übersicht zu den gesetzlichen Grundlagen, den passenden Heiztechniken und wo Sie weitere Hilfen auf dem Weg zur besten Heizung finden.
Gina Doormann
Dieser Artikel wurde von
Gina Doormann für www.heizungsfinder.de verfasst.
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Beste Heizung im Neubau: der Inhalt

Heizung im Neubau richtig planen und umsetzen

Heizung Neubau

Heizung im Neubau: Wärmepumpe mit Solarunterstützung,Bild: Wolf GmbH

Bevor es an die Wahl der Heizung im Einfamilienhaus geht, müssen einige rechtliche Grund­bedingungen erfüllt sein. Stand Herbst 2023 sollte hierfür bereits das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 als gedankliche Grundlage dienen. Neben dem erforderlichen Mindest-Effizienzhausstandard 55 gibt es auch Vorgaben für das Heizungssystem. Laut GEG 2024 besagen diese folgendes:

  • In Neubaugebieten muss ab dem 01.01.2024 jede neu eingebaute Heizung bei Häusern, die in einem Neubaugebiet liegen, mindestens zu 65 Prozent regenerative Energien nutzen. Dabei gilt die sogenannte Technologieoffenheit: Kann der Nachweis über die erforderlichen 65 Prozent rechnerisch erbracht werden, darf das Heizungssystem verwendet werden.
  • Werden Neubauten in Baulücken errichtet, gelten teils Vorgaben, die auch für Altbauten gelten. Das heißt: In Abhängigkeit zur Gemeindegröße und der jeweiligen Erstellung eines kommunalen Wärmeplans müssen Heizungssysteme ab Juli 2026 bzw. ab Juli 2028 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
  • Zur Umrüstung auf eine Heizung, die die Vorgaben erfüllt, gilt sowohl im Alt- als auch im Neubau, der nicht in einem Neubaugebiet steht, eine Übergangsfrist von fünf Jahren. 

Tipp: Aufgrund der Vorgaben des GEG 2024 sowie mit Hinblick auf steigende Energiekosten ist es nicht sinnvoll, in einem gut gedämmten und damit bestens für Erneuerbare geeigneten Neubau ein fossiles Heizungssystem zu installieren.

Als Heizung im Neubau stehen mehrere Systeme zur Wahl

Grundsätzlich können Sie als Heizung im Neubau zwischen folgenden Systemen wählen:

  • Brennwertheizungen (fossiler Brennstoff: Gas oder Öl) sind technisch betrachtet möglich, gemäß der GEG 2024 aber nicht ohne Eunschränkungen zugelassen – außer sie werden als Hybridheizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien kombiniert.
  • Biomasse- / Pelletheizungen (regenerativer Brennstoff, Holzpellets)
  • Wärmepumpen (Strom)
  • Wasserstoffheizungen (Wasserstoff aus Erdgas, Strom)

Brennwertheizungen galten lange als solide Wahl

Noch bis August 2022 wurde der Einbau von Brennwertheizungen in Kombination mit einem regenerativen System staatlich gefördert. Denn es hieß lange, dass Brennwertheizungen mit Gas preiswert in der Anschaffung und im Betrieb seien. Das galt so lange, wie einerseits die Auswirkungen des Klimawandels auch hierzulande unangenehm spürbar wurden – und bis zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und damit nicht länger gefühlt unbegrenzt verfügbarem, günstigen russischen Gas.

Infografik Entwicklung Heizungen im Wohnungsneubau

Die Anzahl in Neubauten eingebauter Gasheizungen nimmt seit 10 Jahren kontinuierlich ab. Grafik: BDEW

Wie die Grafik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt, wurden noch 2013 knapp die Hälfte der Heizungsanlagen in Neubauten als Gasheizung verbaut. Im Jahr 2022 waren es nur noch rund 17 Prozent. Ölheizungen spielen bereits seit mehr als zehn Jahren im Neubau nur noch eine untergeordnete Rolle. 

Hinzu kommt, dass seit 2021 die CO₂-Steuer eingeführt wurde. Diese wird auf den Verbrauch sämtlicher fossiler Energieträger erhoben. Bis vorerst 2027 wird das Heizen und auch Tanken mit klimaschädigenden Brennstoffen jedes Jahr teurer. Der jetzige Einbau eines fossilen Heizungssystems wie Gasheizung oder Ölheizung bedeutet demnach, dass das Heizen kontinuierlich teurer werden wird. Und angesichts der vergleichsweise unsicheren geopolitischen Situation kann keineswegs von dauerhaft günstigen Gas- und Ölpreisen ausgegangen werden.

Wärmepumpen heizen mit Umweltwärme

Wärmepumpen eignen sich ausgezeichnet als Heizung im Neubau. Die Systemtemperaturen können bei Verwendung einer Fußbodenheizung niedrig ausgelegt werden und die Wärmepumpe arbeitet mit hoher Effizienz. Diese wird im Datenblatt mit dem Coefficient of Performance (COP) und im laufenden Betrieb mit der Jahresarbeitszahl (JAZ) beziffert. Zur Wahl stehen als Hauptheizungssysteme  Sole-Wasser-WärmepumpenLuft-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Wärmepumpen benötigen kein dezidiertes Lager wie eine Ölheizung oder eine Pelletheizung – sie werden mit Strom betrieben.

Sole-Wasser-Wärmepumpen gewinnen ihre Energie aus dem Erdboden. Dies geschieht entweder über eine Tiefenbohrung oder flach verlegte Kollektoren im Garten. Die Bohrung ist teurer, aber die Effizienz der Wärmepumpe ist höher – auch der Platzbedarf ist niedriger. Daher eignet sich die Bohrung möglicherweise auch für kleinere innerstädtische Grundstücke. Eine Bohrung ist aber aufgrund notwendiger Genehmigungen nicht immer möglich. 

Bei den Luftwärmepumpen gibt es zwei Varianten: Luft-Wasser-Wärmepumpen entziehen der Umgebungsluft Wärme. Sie sind günstiger, haben aber eine etwas niedrigere Effizienz als Erd- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen. In einem gut gedämmten Gebäude sind sie aber oft eine sehr gute Wahl. Luft-Luft-Wärmepumpen hingegen eignen sich meist nicht als alleinige Heizung im Neubau (eher als Heizung im Passivhaus).

Achten Sie darauf, dass die Wärmepumpe einen guten COP besitzt und vergleichen Sie im Internet die Anlageneffizienz in der Praxis (es gibt entsprechende Verbrauchsdatenbanken). Neben dem eigenen Vergleich können Sie sich auch von einem Fachbetrieb beraten lassen. Weitere Hinweise zur Wärmepumpe finden Sie auch in unserer Wärmepumpen-Checkliste

  • Tipp: Bei Wärmepumpen bietet sich auch die Installation einer Photovoltaikanlage an. Bei einer Wärmepumpe mit Photovoltaik steigern Sie ihre Eigenverbrauchsquote. Diese ist angesichts steigender und volatiler Strompreise ein guter Hebel, um die eigenen Stromkosten zu senken. Mithilfe des selbst erzeugten Solarstroms fangen Sie einen guten Teil der Betriebskosten der Wärmepumpe ab.

Pelletheizungen punkten bei den Brennstoffpreisen

Pelletheizungen sind eine weitere Alternative als Heizung im Neubau. Auch sie erfüllen die Anforderungen des GEG 2024 an die Nutzung erneuerbarer Energien. Nach einer vorhergehenden Diskussion um ein mögliches Pelletheizung-Verbot sind Pelletheizungen im Gebäudeenergiegesetz 2024 ohne Einschränkungen als regeneratives Heizungssystem zugelassen. Die Anschaffungskosten der Pelletheizung sind vergleichbar. Im laufenden Betrieb ist eine Pelletheizung vergleichsweise günstig, wie die folgende Grafik zeigt.

Grafik Brennstoffkosten in Deutschland

Heizkosten für Pellets geringer als für Gas und Öl. Grafik: Deutsches Pelletinstitut GmbH

Pro Kilowattstunde Heizenergie kosten Holzpellets etwa so viel wie die Gestehungskosten für eine Kilowattstunde Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage. Allerdings unterliegen jedoch auch die Pelletpreise Schwankungen. 

Über die Betriebsdauer der Pelletheizung ist diese insgesamt recht sparsam. Und auch der CO₂-Ausstoß ist gering – jedoch nicht so gering wie der einer Wärmepumpe. Vor allem die Emissionen von Feinstaub sind bei Pelletheizungen denkwürdig. 

Zudem ist anzumerken, dass eine Pelletheizung in einem Neubau, der sehr gut gedämmt ist, von der Heizleistung eher überdimensioniert ist. Außerdem ist der Platz für ein Pelletlager vorzusehen und man muss den Aufwand der regelmäßigen Pelletlieferung beachten. Die Faustformel für die Größe eines Pelletlagers lautet: 

Raumvolumen in Kubikmetern ist gleich Heizlast (kW) * 0,9

Zu beachten ist zusätzlich, dass der Pelletkessel die Auflagen der jeweils gültigen Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) erfüllt.

Brennstoffzellenheizungen erzeugen Wärme und Strom

Brennstoffzellenheizungen erzeugen Wärme und Strom

Die Brennstoffzellenheizung erzeugt mithilfe eines elektrochemischen Prozesses, auch “kalte Verbrennung” genannt, sowohl Wärme als auch Strom. Für den Betrieb benötigt die Brennstoffzellenheizung Wasserstoff und Sauerstoff. Den Wasserstoff kann sie zwar aus zugeführtem Erdgas entnehmen – klimafreundlich ist dies jedoch nicht. Daher ist eine Brennstoffzellenheizung nur dann förderfähig, wenn sie mit sogenanntem grünen Wasserstoff betrieben wird. Dieser wurde dann zuvor klimaneutral erzeugt. Weiterhin ist der Preis für eine Brennstoffzellenheizung mit etwa 20.000 bis 30.000 Euro recht hoch.

Hinweis: Eine Brennstoffzellenheizung wird oftmals synonym mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) genannt. Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen BHKW und Brennstoffzelle. Zwar sind beide geeignet, um sowohl Strom als auch Wärme zu erzeugen. Aber während das herkömmliche BHKW fossile Brennstoffe verbrennt, wandelt die Brennstoffzelle gänzlich ohne Verbrennungsprozesse einfach chemische in elektrische und thermische Energie um. 

Wasserstoffheizungen sind als Heizung im Neubau-Einfamilienhaus eher nicht geeignet, da dort kein ausreichend großer Wärmebedarf vorliegt. Stattdessen sind sie oft sehr gut als Heizung im Mehrfamilienhaus oder auch als Heizung im Altbau geeignet.

Anforderungen an die Heizung im Neubau

Bevor Sie sich für eine Heizung entscheiden, lassen Sie sich nachweislich eine Wärmebedarfsrechnung (DIN EN 12831) erstellen. Nur so ist gewährleistet, dass der Wärmeerzeuger nicht zu groß ausgelegt oder zu klein dimensioniert ist. Für diese Berechnung sollten Sie sich an einen Heizungsfachbetrieb wenden. 

In modernen Neubauten kann der natürliche Luftwechsel eingeschränkt sein. Ein reines Fensterlüften reicht in den hochgedämmten Gebäuden oft nicht mehr aus. Deshalb sollten Sie ein Lüftungskonzept (DIN 1946-6) erstellen lassen. Lüftungsanlagen (optional mit Wärmerückgewinnung) stellen den Mindestluftwechsel sicher und verhindern Schimmelbildung im Gebäude.

Zur Wahl der Heizkörper: Aus energetischer Sicht ist eine Fußbodenheizung oder auch eine andere Art von Flächenheizung ideal für die Heizung im Neubau. Sie spart Platz und kann bereits mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen die nötige Wärme bereitstellen. Damit ist sie eine ausgezeichnete Grundlage für klimafreundliche Heizungssysteme wie Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen.

Im Gebäudeenergiegesetz ist vorgeschrieben, dass Käufer beziehungsweise Bauherren nach der Fertigstellung ihres Neubaus vom zuständigen Architekten einen Energieausweis des Hauses ausgehändigt bekommen. Dabei muss es sich um einen sogenannten Bedarfsausweis handeln. In diesem finden sich Kennwerte für den Energiebedarf. Diese werden rechnerisch auf Basis von Baujahr, Bauunterlagen, technischen Gebäude- und Heizungsdaten sowie standardisierten Rahmenbedingungen wie etwa Klima oder Raumtemperatur ermittelt. Der Energieausweis ist immer zehn Jahre gültig.

Welche Heizung im Neubau: Wo Sie weitere Informationen bekommen

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FAQ

Welche Heizung ist im Neubau erlaubt?
Laut dem Gebäudeenergiegesetz sind ab dem 01.01.2024 bei Neubauten, die in Neubaugebieten errichtet werden, nur noch solche Heizungen erlaubt, die gemäß rechnerischem Nachweis zu mindestens 65 Prozent regenerativ betrieben werden. Dabei herrscht Technologieoffenheit.
Welche Heizung ist die beste für einen Neubau?
Heizungen, die erneuerbare Energien nutzen, sind am besten für einen Neubau geeignet. Vor allem Wärmepumpen eignen sich sehr gut, da der gut gedämmte Neubau sehr niedrige Vorlauftemperaturen ermöglicht. Bereits 2023 kommen in mehr als der Hälfte aller Neubauten Wärmepumpen zum Einsatz.
Welche Heizung ist für ein Einfamilienhaus am besten?
In einem gut gedämmten Einfamilienhaus, das neu gebaut wurde, eignet sich die Wärmepumpe am besten als Heizung. Sie ist energiesparend und sorgt somit für geringe Heizkosten.
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